MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie hat herausgefunden, dass nicht alle Aspekte der Intelligenz gleichermaßen mit der Lebensdauer von Menschen korrelieren. Besonders die verbale Flüssigkeit, also die Fähigkeit, schnell Tiere oder Wörter mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben zu benennen, scheint ein entscheidender Faktor für ein längeres Leben zu sein.

Die Forschung, die in der Fachzeitschrift Psychological Science veröffentlicht wurde, zeigt, dass Menschen, die in der Lage sind, schnell Tiere oder Wörter zu benennen, im Durchschnitt bis zu neun Jahre länger leben als diejenigen, die bei diesen Aufgaben Schwierigkeiten haben. Diese Erkenntnis stammt aus der Berliner Altersstudie, die Daten von älteren Erwachsenen über einen langen Zeitraum analysierte.
Die Studie zielte darauf ab, die Frage zu klären, ob verschiedene kognitive Fähigkeiten unterschiedlich mit der Lebensdauer zusammenhängen. Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass allgemeine Intelligenz mit der Überlebensdauer verknüpft ist, jedoch oft nur auf Basis eines einzelnen kognitiven Leistungsmesspunktes. Die neue Studie hingegen verfolgte die Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten über die Zeit.
Professor Paolo Ghisletta von der Universität Genf, einer der Autoren der Studie, betonte die Bedeutung von Längsschnittdaten und der Verfolgung des Sterblichkeitsstatus, um die Beziehung zwischen kognitiver Leistung und Überleben besser zu verstehen. Die Berliner Altersstudie bot eine reiche Datenbasis, die über bis zu 18 Jahre hinweg kognitive Leistungen von Personen im Alter von 70 bis 104 Jahren erfasste.
Die Teilnehmer der Studie absolvierten neun verschiedene mentale Aufgaben, die vier breite Fähigkeiten bewerteten: Wahrnehmungsgeschwindigkeit, episodisches Gedächtnis, verbale Flüssigkeit und verbales Wissen. Die Forscher verwendeten ein fortschrittliches statistisches Modell, das es ihnen ermöglichte, gleichzeitig zu untersuchen, wie sich die kognitiven Fähigkeiten der Personen im Laufe der Zeit veränderten und wie diese Veränderungen mit ihrer Überlebensdauer zusammenhingen.
Das auffälligste Ergebnis war, dass nur die verbale Flüssigkeit – insbesondere die Fähigkeit, schnell Tiere und Wörter mit dem Buchstaben „s“ zu benennen – die Lebensdauer der Teilnehmer vorhersagte. Personen, die in diesen Aufgaben besser abschnitten, lebten länger, unabhängig davon, wie sie in anderen Aufgaben wie Gedächtnis oder Wortschatz abschnitten.
Die Studie hebt hervor, dass die verbale Flüssigkeit möglicherweise nicht nur ein Indikator für allgemeine Intelligenz ist, sondern etwas Einzigartiges über die Gesundheit des Gehirns oder den Alterungsprozess der kognitiven Systeme widerspiegelt. Diese Fähigkeit könnte sowohl fluide als auch kristallisierte Intelligenz ansprechen, was sie besonders informativ für die Bewertung der allgemeinen Gehirngesundheit älterer Erwachsener macht.
Obwohl die Studie einige Einschränkungen hat, wie die nicht vollständige Repräsentativität der allgemeinen deutschen Bevölkerung, bietet sie wertvolle Einblicke in die Rolle der verbalen Flüssigkeit als Prädiktor für die Lebensdauer. Zukünftige Forschungen könnten untersuchen, ob Interventionen, die die verbale Flüssigkeit bei älteren Erwachsenen verbessern oder erhalten, auch die Gesundheit oder Langlebigkeit beeinflussen könnten.

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