BRASILIEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Volkswagen steht in Brasilien vor einer erheblichen Herausforderung. Ein Gericht hat dem Unternehmen eine Millionenstrafe auferlegt, weil es in den 1970er- und 1980er-Jahren von sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen auf einem Agrarbetrieb profitiert haben soll. Die Vorwürfe sind schwerwiegend und werfen ein Schlaglicht auf die dunklen Kapitel der Unternehmensgeschichte.

Volkswagen sieht sich in Brasilien mit einer erheblichen rechtlichen Herausforderung konfrontiert. Ein Gericht im nördlichen Bundesstaat Pará hat dem deutschen Automobilhersteller eine Strafe von 165 Millionen Reais (etwa 26 Millionen Euro) auferlegt. Der Grund: In den 1970er- und 1980er-Jahren soll das Unternehmen von sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen auf einem Agrarbetrieb profitiert haben. Diese Entscheidung stellt die höchste jemals in Brasilien verhängte Geldstrafe wegen moderner Sklavenarbeit dar.
Die Vorwürfe beziehen sich auf den Agrarbetrieb Fazenda Vale do Rio Cristalino, der einer Tochterfirma von Volkswagen do Brasil gehörte. Der Betrieb wurde mit Unterstützung der damaligen Militärdiktatur und steuerlichen Vorteilen gegründet, um die Besiedlung des Amazonasgebiets voranzutreiben. Hunderte von Leiharbeitern sollen dort unter extremen Bedingungen gearbeitet haben, die von langen Arbeitstagen bis hin zu erniedrigenden Arbeitsbedingungen reichten.
Besonders schwerwiegend sind die Berichte über bewaffnete Wachleute und ein System der Schuldknechtschaft, das die Arbeiter daran hinderte, die Farm zu verlassen. Diese Vorwürfe wurden erstmals von dem Priester Ricardo Rezende dokumentiert, der als regionaler Koordinator der Kommission der Landpastoral tätig war. Die Ermittlungen begannen 2019, nachdem eine außergerichtliche Einigung im Jahr 2023 gescheitert war.
Volkswagen hat angekündigt, gegen das Urteil Berufung einzulegen. In einer Stellungnahme betonte das Unternehmen seine 72-jährige Tradition der Achtung der Menschenwürde und die strikte Einhaltung aller geltenden Arbeitsgesetze. Dennoch wirft der Fall ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich multinationale Unternehmen in Bezug auf historische Verfehlungen stellen müssen.
Der Fall Volkswagen in Brasilien könnte weitreichende Konsequenzen für die Automobilindustrie und andere Sektoren haben, die in der Vergangenheit von ähnlichen Praktiken profitiert haben. Experten warnen, dass Unternehmen zunehmend für ihre historischen Verfehlungen zur Rechenschaft gezogen werden könnten, insbesondere in Ländern mit einer starken Zivilgesellschaft und einem funktionierenden Rechtssystem.
Die Entscheidung des Gerichts in Brasilien könnte auch als Präzedenzfall für ähnliche Fälle in anderen Ländern dienen. Unternehmen weltweit müssen sich darauf einstellen, dass ihre historischen Praktiken unter die Lupe genommen werden und dass sie möglicherweise für vergangene Verfehlungen zur Verantwortung gezogen werden. Dies könnte zu einer Neubewertung der Unternehmensstrategien und einer verstärkten Fokussierung auf ethische Geschäftspraktiken führen.

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