LONDON (IT BOLTWISE) – In einer Zeit, in der digitale Zahlungsmethoden weltweit auf dem Vormarsch sind, erlebt Deutschland eine bemerkenswerte Rückkehr zum Bargeld. Trotz der zunehmenden Verbreitung von Kartenzahlungen und digitalen Wallets entscheiden sich viele Deutsche dafür, Bargeld zu horten. Dieser Trend ist nicht nur ein Ausdruck von Nostalgie, sondern auch eine Reaktion auf wirtschaftliche Unsicherheiten und politische Entwicklungen.
Während in vielen Ländern der Trend zur digitalen Zahlung unaufhaltsam scheint, zeigt sich Deutschland als eine bemerkenswerte Ausnahme. Trotz der zunehmenden Verbreitung von Kartenzahlungen und digitalen Wallets entscheiden sich viele Deutsche dafür, Bargeld zu horten. Dieser Trend ist nicht nur ein Ausdruck von Nostalgie, sondern auch eine Reaktion auf wirtschaftliche Unsicherheiten und politische Entwicklungen.
Die Bundesbank berichtet, dass der Bargeldbestand in Deutschland im vierten Quartal 2024 um zehn Milliarden Euro gestiegen ist, was einen neuen Rekord von rund 400 Milliarden Euro markiert. Gleichzeitig sank der Anteil der Barzahlungen an allen Transaktionen auf knapp 51 Prozent. Diese Diskrepanz wird von Experten als das ‘Bargeld-Paradox’ bezeichnet.
Ein wesentlicher Faktor für das Horten von Bargeld ist das Sicherheitsbedürfnis in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Nach Jahren der Negativzinsen boten Banken zeitweise wieder attraktive Festgelder an. Doch mit der jüngsten Leitzinssenkung schmelzen die Renditeunterschiede zwischen verschiedenen Anlageformen, was das Bargeld als sichere und jederzeit verfügbare Option attraktiv macht.
Psychologisch gesehen bietet Bargeld vielen Menschen ein Gefühl der Kontrolle und Sicherheit. In Krisenzeiten greifen Menschen oft auf das Vertraute zurück, und Bargeld signalisiert Kontrolle und eine Art Versicherung gegen den Verlust dieser Kontrolle. Diese emotionale Bindung an Bargeld wird von der Wirtschaftspsychologin Julia Pitters als ’emotionales Sicherheitsbedürfnis’ beschrieben.
Der US-Bezahldienstleister PayPal hat mit einer provokanten Kampagne auf diesen Trend reagiert, indem er die Bequemlichkeit digitaler Zahlungen betont. Doch für viele Deutsche ist Bargeld mehr als nur ein Zahlungsmittel; es ist ein Symbol für Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Diese Sichtweise wird durch die Tatsache verstärkt, dass Bargeld auch als pädagogisches Werkzeug dient, um Kindern den Umgang mit Geld beizubringen.
Die Politik hat auf die Schattenseiten des Bargelds, wie Geldwäsche und Schwarzgeld, reagiert. Ab 2027 wird eine EU-weit geltende Bargeld-Obergrenze von 10.000 Euro eingeführt, um solche Aktivitäten einzudämmen. Gleichzeitig wird der digitale Euro als Ergänzung zum Bargeld vorbereitet, jedoch nicht als Ersatz.
Interessanterweise haben selbst Digitalunternehmen wie die britische Challengerbank Revolut begonnen, Bargeld in ihre Strategien zu integrieren, indem sie eigene Geldautomaten aufstellen. Dies zeigt, dass Bargeld trotz der digitalen Revolution weiterhin eine bedeutende Rolle spielt.
In Schweden, einem Vorreiter der digitalen Zahlung, hat die Zentralbank kürzlich dazu aufgerufen, wieder mehr Bargeld zu nutzen, um im Falle von Cyberangriffen ein funktionierendes analoges Zahlungssystem zu gewährleisten. Diese Entwicklungen unterstreichen, dass Bargeld nicht nur eine kulturelle Konstante, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der wirtschaftlichen Infrastruktur bleibt.
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