LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Forschungsergebnisse stellen die langjährige Annahme in Frage, dass Kinder die Haupttreiber des Sprachwandels sind. Stattdessen zeigt sich, dass Jugendliche und Erwachsene durch ihren alltäglichen Sprachgebrauch und soziale Interaktionen maßgeblich zur Entwicklung von Sprachen beitragen. Diese Erkenntnisse könnten die linguistische Forschung nachhaltig beeinflussen.

Seit Jahrzehnten herrschte in der Sprachwissenschaft die Überzeugung, dass die Fehler, die Kinder beim Spracherwerb machen, die Keimzellen des Sprachwandels sind. Diese Annahme wurde von renommierten Linguisten wie Henry Sweet vertreten, der im 19. Jahrhundert behauptete, dass Sprachen sich nicht verändern würden, wenn Kinder sie perfekt erlernten. Doch eine neue Studie des Max-Planck-Instituts stellt diese Sichtweise in Frage und legt nahe, dass nicht die Kinder, sondern Jugendliche und Erwachsene die eigentlichen Motoren des Sprachwandels sind.
Die Studie argumentiert, dass die alltägliche Sprachverwendung von Jugendlichen und Erwachsenen, nicht die kindlichen Erwerbsfehler, die treibende Kraft hinter der sprachlichen Evolution ist. Während Kinder ihre Fehler in der Regel korrigieren und diese selten in der Gemeinschaft verbreitet werden, passen sich Erwachsene in sozialen Kontexten an und innovieren, wodurch neue Sprachformen entstehen und sich etablieren können. Diese Erkenntnis legt nahe, dass die sozialen und kulturellen Dynamiken stärker in den Fokus der Sprachforschung rücken sollten.
Die Autoren der Studie betonen, dass die Fehler von Kindern zwar niedlich sein mögen, aber nicht die soziale Autorität besitzen, um von der Gemeinschaft übernommen zu werden. Im Gegensatz dazu verfügen Jugendliche und Erwachsene über die kreative Ausdruckskraft und die soziale Flexibilität, um neue sprachliche Formen zu schaffen und zu verbreiten. Diese Perspektive könnte die Art und Weise, wie Sprachwandel erforscht und gelehrt wird, grundlegend verändern.
Die Forscher hoffen, dass ihre Arbeit dazu beiträgt, die Ressourcen in der Sprachforschung besser zu verteilen. Anstatt sich ausschließlich auf die Erwerbsfehler von Kindern zu konzentrieren, sollte die Forschung die breiteren sozialen, historischen und interaktionalen Prozesse untersuchen, die der Entstehung und Veränderung von Sprachen zugrunde liegen. Diese Herangehensweise verspricht, bessere Erklärungen dafür zu liefern, wie und warum sich Sprachen entwickeln.

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