FRIEDRICHSHAFEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen steht vor großen Herausforderungen. Mit einem Verlust von 195 Millionen Euro im ersten Halbjahr und drohenden Stellenstreichungen kämpft das Unternehmen um seine Zukunft. Der neue CEO Mathias Miedreich muss das Unternehmen durch diese Krise führen und gleichzeitig die Belegschaft motivieren, die sich gegen Überstunden wehrt.

Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen befindet sich in einer tiefen Krise, die das Unternehmen vor enorme Herausforderungen stellt. Mit einem Verlust von 195 Millionen Euro im ersten Halbjahr und der Aussicht auf ein weiteres Minus im Gesamtjahr ist die finanzielle Lage angespannt. Die Gründe für diese Schieflage sind vielfältig: Die weltweite Produktion von Autos und leichten Nutzfahrzeugen ist seit 2018 um 30 Prozent eingebrochen, und Hauptkunden wie Volkswagen, BMW und Stellantis halten sich mit Aufträgen zurück. Hinzu kommen hohe Kosten für den Wandel zur Elektromobilität, die die Bilanz zusätzlich belasten.
Besonders problematisch ist die Situation in der Antriebssparte, die als Division E bekannt ist. Dieser Bereich, der elektrische und hybride Antriebe sowie Verbrennungsmotoren umfasst, gilt in Teilen als nicht wettbewerbsfähig. Verzögerungen beim Anlauf der E-Mobilität sowie hohe Kosten und geringe Margen im traditionellen Getriebegeschäft belasten die Sparte. Weltweit arbeitet etwa jeder fünfte ZF-Beschäftigte in diesem Bereich, der 2024 knapp ein Viertel des Gesamtumsatzes erwirtschaftete.
Die Konzernführung erwägt nun einen Verkauf der Antriebssparte oder die Suche nach einem Partner. Ein Unternehmenssprecher betonte, dass ein Umbau Voraussetzung für eine mögliche Partnersuche sei. Die IG Metall warnt jedoch davor, dass ZF nicht das Herz herausgerissen werden dürfe. Im Juli protestierten mehr als 10.000 Menschen gegen diese Pläne, was die Bedeutung der Sparte für die Belegschaft unterstreicht.
Die finanzielle Lage des Unternehmens verschärft den Handlungsdruck weiter. Die Nettoverbindlichkeiten beliefen sich Ende Juni auf rund 10,5 Milliarden Euro, eine Folge der kostspieligen Übernahmen des Automobilzulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabco. Bei durchschnittlich 4,5 Prozent Zinsen fließen Hunderte Millionen Euro in den Schuldendienst statt in Zukunftsinvestitionen. Für die rund 50.700 Beschäftigten in Deutschland bedeutet die Krise massive Einschnitte, darunter der geplante Abbau von bis zu 14.000 Stellen bis Ende 2028.
Der Betriebsrat fordert einen grundlegenden Kurswechsel und kritisiert, dass alle bisherigen Sanierungsversuche gescheitert seien. Viele Beschäftigte verweigern derzeit Überstunden, da es massive Eingriffe in ihre Löhne gibt, selbst bei Führungskräften. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes ist groß, und die Verhandlungen zwischen Management und Betriebsrat über die Neuausrichtung der Antriebssparte laufen auf Hochtouren. Ergebnisse könnten noch in dieser Woche bekannt gegeben werden.

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