MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der jüngste Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel hat die Schwächen des europäischen Stromnetzes offengelegt und zeigt, dass auch Deutschland nicht unverwundbar ist.
Der kürzliche Stromausfall in Spanien und Portugal hat mehr als nur technische Probleme offenbart. Er hat die strukturellen Schwächen in der Energiearchitektur Europas ans Licht gebracht und Risiken aufgezeigt, die auch Deutschland nicht ignorieren darf. Während Politiker auf eilends einberufenen Pressekonferenzen versuchten, die Lage zu beruhigen, blieb die beunruhigende Frage: Wie konnte es zu einem solchen Blackout kommen, obwohl die Netzfrequenz stabil war und die Erzeugungskapazitäten intakt schienen?
Am Montagmittag kam es in Spanien und Portugal zu einem plötzlichen Stromausfall, der ganze Städte lahmlegte. Züge blieben stehen, Menschen saßen in Aufzügen fest, und Krankenhäuser mussten auf Notstrom umschalten. Binnen Sekunden fehlten rund 2,2 Gigawatt Leistung, was dem Ausfall von zwei mittleren Atomkraftwerken entspricht. Der Spannungsabfall war so abrupt, dass das System kollabierte, und die automatischen Schutzmechanismen griffen zu spät.
Dieser Vorfall verdeutlicht, dass Europas Stromnetze nicht ausreichend miteinander verbunden sind. Spanien gilt als energiepolitische Halbinsel, da der physikalische Anschluss an das kontinentale Netz schwach ist. Wenn es in Madrid eng wird, kann Berlin kaum helfen, da die Leitungen fehlen. Experten wie Bruno Burger vom Fraunhofer ISE betonen, dass das Problem weniger ein Strommangel, sondern ein Mangel an Netzkapazität ist.
In sozialen Medien wurden schnell Schuldzuweisungen gemacht, dass zu viel Solarstrom eingespeist wurde. Doch Experten widersprechen dieser Annahme. Am Tag des Ausfalls war die Einspeisung aus Photovoltaik eher durchschnittlich, und die Netzfrequenz war stabil. Der Blackout war daher kein Kollaps durch grüne Energie, sondern eine Folge von unzureichender Netzresilienz.
Für Deutschland bedeutet dies, dass das besser integrierte Übertragungsnetz zwar kurzfristige Ausfälle bis zu 2 Gigawatt ausgleichen kann, aber keine Entwarnung gegeben werden sollte. Energieexperten sehen in möglichen Cyberangriffen auf Netzsteuerungssysteme das realistischste Szenario für einen großflächigen Blackout in Mitteleuropa. Während die Hochspannungsnetze stabil sind, wird das Verteilnetz zunehmend fragil, insbesondere an sonnigen Feiertagen, wenn die Nachfrage gering ist.
Deutschland droht weniger ein Total-Blackout, sondern zunehmend sogenannte Brownouts: gezielte oder ungewollte Unterbrechungen in lokalen Stromnetzen. Diese führen zu instabiler Versorgung und teuren Nachrüstungen. Größere Betreiber wie Netze BW oder E.On bestätigen die wachsenden Herausforderungen, da Solarstrom teils kurzfristig vom Netz genommen werden muss.
Der Vorfall in Südeuropa zeigt, dass die Energiewende nicht an den Grenzen endet. Europa braucht grenzüberschreitende Netze, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die EU-Kommission fordert mehr Verknüpfung und Flexibilität. Dies bedeutet konkret mehr Leitungen von Spanien nach Frankreich und schnellere Genehmigungen für grenznahe Infrastruktur.
Ein weiteres Risiko bleibt häufig unerwähnt: Cyberattacken. Wenn Datenströme manipuliert oder Steuerungszentralen lahmgelegt werden, nützt auch das stabilste Netz nichts. Fachleute warnen seit Jahren, doch die öffentliche Debatte bleibt vage. Für Deutschland bedeutet das, dass Netze nicht nur technisch stark, sondern auch digital gesichert sein müssen.
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