LEIPZIG / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Wissenschaftler haben erstmals das vollständige Nervensystem der Fruchtfliege kartiert, einschließlich Gehirn und ventralem Nervenstrang, und dabei signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern entdeckt.
In einer bahnbrechenden Studie haben Forscher der Universität Leipzig und anderer Institutionen das erste vollständige Connectom der erwachsenen Fruchtfliege erstellt. Diese umfassende Karte des Nervensystems umfasst sowohl das Gehirn als auch den ventralen Nervenstrang und zeigt, wie neuronale Signale zwischen diesen beiden Strukturen übertragen werden. Besonders bemerkenswert ist die Entdeckung bisher unbekannter Neuronen im Halsbereich, die Befehle vom Gehirn an den Körper weiterleiten.
Durch den Vergleich der Connectome von männlichen und weiblichen Fruchtfliegen konnten die Forscher geschlechtsspezifische Neuronen und Schaltkreise identifizieren. Diese Unterschiede bieten Einblicke in spezifische Verhaltensweisen wie Paarung und Eiablage. Die Studie stellt eine neuronale Landkarte für zukünftige Experimente dar und markiert einen bedeutenden Fortschritt im Verständnis der komplexen Verhaltensweisen, die im Insektengehirn verankert sind.
Die Forscher fanden heraus, dass es Neuronen gibt, die nur in einem Geschlecht vorhanden sind. Diese Entdeckung erklärt erstmals die Verhaltensunterschiede, die auftreten, wenn bestimmte Neuronen aktiv sind. Beispielsweise strecken weibliche Fliegen ihren Hinterleib wahrscheinlich zur Eiablage, während männliche Fliegen ihren nach vorne krümmen, um sich zu paaren.
Dr. Katharina Eichler von der Universität Leipzig, die die Studie leitete, erklärt, dass es bisher nur wenige Elektronenmikroskopie-Datensätze des Connectoms der Fruchtfliege gibt. Keiner davon umfasste bisher das gesamte zentrale Nervensystem, also sowohl das Gehirn als auch den ventralen Nervenstrang. Diese technischen Herausforderungen wurden nun überwunden, und die Forscher arbeiten an neuen Datensätzen, die das gesamte zentrale Nervensystem sowohl eines weiblichen als auch eines männlichen Exemplars abdecken.
Die Ergebnisse dieser Studie bieten eine umfassende Übersicht über das gesamte Connectom der Fruchtfliege. Sie dienen als eine Art Straßenkarte, die Wissenschaftler zur Orientierung nutzen können. Auf dieser Grundlage können Experimente intelligent gestaltet werden, um die Funktion einzelner Neuronen oder ganzer Schaltkreise zu untersuchen, was erhebliche Zeit- und Ressourceneinsparungen ermöglicht.
Diese Forschung eröffnet neue Perspektiven für das Verständnis der neuronalen Grundlagen von Verhaltensweisen und könnte langfristig auch Einblicke in die Funktionsweise komplexerer Nervensysteme bieten. Die Entdeckung geschlechtsspezifischer Neuronen und deren Einfluss auf das Verhalten ist ein bedeutender Schritt in der Neurowissenschaft und könnte auch für die Entwicklung neuer Technologien in der Robotik und künstlichen Intelligenz von Bedeutung sein.
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