KARLSRUHE / LONDON (IT BOLTWISE) – Im langwierigen Rechtsstreit um die Nutzung von Cheat-Software auf Spielkonsolen hat Sony eine entscheidende Niederlage erlitten. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe entschied zugunsten der Entwickler solcher Software und stellte fest, dass diese nicht grundsätzlich gegen das Urheberrecht verstößt.
Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat in einem wegweisenden Urteil entschieden, dass die Nutzung von Cheat-Software auf Spielkonsolen nicht grundsätzlich gegen das Urheberrecht verstößt. Diese Entscheidung fiel im Rahmen eines langjährigen Rechtsstreits, den der Elektronikkonzern Sony gegen die Entwickler solcher Software geführt hatte. Im Mittelpunkt des Verfahrens stand die Frage, ob die Manipulation von Spieldaten durch Cheat-Software eine Verletzung des Urheberrechts darstellt.
Die Richter des BGH orientierten sich bei ihrer Entscheidung an einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), der bereits im Oktober 2024 gegen Sony entschieden hatte. Der EuGH stellte klar, dass die vorübergehende Veränderung von Daten im Arbeitsspeicher einer Konsole nicht als Urheberrechtsverletzung zu werten sei, solange diese Veränderungen nicht darauf abzielen, das Programm zu kopieren.
Im konkreten Fall ging es um ein Rennspiel für die inzwischen nicht mehr produzierte mobile Spielkonsole Playstation Portable. Mithilfe der umstrittenen Software konnten Spielerinnen und Spieler beispielsweise einen „Turbo“ unbeschränkt nutzen oder Fahrer auswählen, die eigentlich erst ab einem höheren Punktestand verfügbar sein sollten. Sony hatte die Entwickler und Verkäufer dieser Software auf Schadensersatz verklagt, da sie eine Verletzung ihrer Urheberrechte sahen.
Während das Landgericht Hamburg der Klage von Sony zunächst überwiegend stattgegeben hatte, wies das Oberlandesgericht Hamburg die Klage in der Berufung ab. Die Revision vor dem BGH blieb ebenfalls erfolglos. Der erste Zivilsenat des BGH stellte fest, dass die beanstandeten Softwareprodukte dem Programm lediglich einen Zustand vorgespiegelt hätten, der im regulären Spielbetrieb eintreten könne. Der Ablauf des Programms werde verändert, nicht jedoch die Programmdaten des Objekt- oder Quellcodes.
Diese Entscheidung hat weitreichende Implikationen für die Gaming-Industrie und die Entwickler von Cheat-Software. Während Sony argumentierte, dass solche Software die Integrität ihrer Spiele untergrabe, sehen andere in der Entscheidung einen wichtigen Schritt zur Klarstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen im digitalen Zeitalter. Die Debatte um die Legitimität von Cheat-Software wird damit jedoch nicht enden, sondern vielmehr neue Fragen aufwerfen, insbesondere in Bezug auf die Fairness im Online-Gaming.
Experten erwarten, dass dieses Urteil auch Auswirkungen auf andere Fälle haben könnte, in denen es um die Manipulation von Software geht. Die Gaming-Industrie steht vor der Herausforderung, ihre Systeme gegen solche Eingriffe zu schützen, während gleichzeitig die Rechte der Nutzer gewahrt bleiben müssen. Die Balance zwischen Schutz des geistigen Eigentums und der Freiheit der Nutzer wird weiterhin ein zentrales Thema in der digitalen Rechtsprechung bleiben.

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