BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – In Deutschland bleiben große Erbschaften und Schenkungen oft steuerfrei, was zu einer hitzigen politischen Debatte über mögliche Reformen führt. Mehr als die Hälfte der Erbschaften von über 100 Millionen Euro wurden in den letzten zehn Jahren ohne Steuerabgaben übertragen. Während einige Politiker dies als legal, aber skandalös bezeichnen, wird über die Notwendigkeit einer Reform der Erbschaftsteuer diskutiert.

In Deutschland sorgt die steuerfreie Übertragung großer Vermögen durch Erbschaften und Schenkungen für politische Kontroversen. In den letzten zehn Jahren wechselten 463-mal Vermögen von 100 Millionen Euro oder mehr den Besitzer, wobei in über der Hälfte der Fälle keine Steuern gezahlt wurden. Diese Praxis ist gesetzlich erlaubt, wenn es sich um Betriebsvermögen, landwirtschaftliche Betriebe oder Anteile an Kapitalgesellschaften handelt. Ziel dieser Regelung ist es, die Fortführung von Betrieben zu sichern, ohne dass die neuen Eigentümer durch hohe Steuerlasten belastet werden.
Der Linken-Politiker Dietmar Bartsch kritisiert diese Steuerbefreiungen als ungerecht. Er argumentiert, dass die Erbschaftsteuer die ungerechteste Steuer des Landes sei, da sie vor allem diejenigen belastet, die arbeiten, während große Vermögen steuerfrei übertragen werden können. Bartsch fordert eine Schließung der Steuerschlupflöcher und die Abschaffung von Vergünstigungen für Unternehmensvermögen. Diese Forderungen stehen im Kontext einer breiteren Debatte über Sozialreformen und die Finanzplanung des Bundes.
Die Erbschaftsteuer ist eine wichtige Einnahmequelle für die Bundesländer, und im vergangenen Jahr wurden Rekordsummen von insgesamt 13,3 Milliarden Euro eingenommen. Trotz der bestehenden Ausnahmen stieg das Steueraufkommen um 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Diskussion über eine Reform der Erbschaftsteuer wird durch die aktuellen Milliardenlücken in der Finanzplanung des Bundes befeuert. Während einige Politiker wie CSU-Chef Markus Söder vorschlagen, die Steuerhoheit den Ländern zu überlassen, lehnt Kanzler Friedrich Merz dies als unrealistisch ab.
Auch der Ökonom Moritz Schularick sieht Potenzial in einer stärkeren Besteuerung von Erbschaften, weist jedoch darauf hin, dass die erwarteten Einnahmen oft überschätzt werden. Er schätzt, dass realistisch gesehen nur etwa fünf Milliarden Euro zusätzlich generiert werden könnten. Trotz dieser Einschätzung bleibt die politische Debatte um die Erbschaftsteuer lebhaft, da sie eng mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der wirtschaftlichen Stabilität verknüpft ist.

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