BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Deutsche Bahn-Tochter DB Cargo steht vor großen Herausforderungen. Ein internes Gutachten der Strategieberatung Oliver Wyman kritisiert das Sanierungskonzept der Güterverkehrssparte als unzureichend. Die EU-Kommission fordert, dass DB Cargo im nächsten Jahr wieder schwarze Zahlen schreibt, was den Druck auf die Vorstandsvorsitzende Sigrid Nikutta erhöht.

Die Deutsche Bahn-Tochter DB Cargo steht vor einer entscheidenden Phase, da ein internes Gutachten der Strategieberatung Oliver Wyman das Sanierungskonzept der Güterverkehrssparte als unzureichend bewertet. Laut dem Bericht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, sei das Konzept nicht geeignet, um eine nachhaltige Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Diese Einschätzung erhöht den Druck auf die Vorstandsvorsitzende Sigrid Nikutta, die bereits seit Jahren mit den finanziellen Schwierigkeiten der Sparte zu kämpfen hat.
Die EU-Kommission hat im Rahmen eines Beihilfeverfahrens festgelegt, dass DB Cargo im kommenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben muss. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung dar, da die Transport-Tochter seit Jahren rote Zahlen schreibt und bislang vom Mutterkonzern gestützt wurde. Nikutta hat einen strengen Sparkurs verordnet, der jedoch laut Gutachten nicht mit ausreichend konkreten Maßnahmen unterlegt ist. Die Annahmen in der Planung seien zudem sehr optimistisch und im aktuellen Marktumfeld schwer erreichbar.
Ein wesentlicher Bestandteil von Nikuttas Sanierungsstrategie ist der Personalabbau und der Verkauf von Fahrzeugen. Laut Berichten soll die Belegschaft von 19.000 auf 10.000 Mitarbeiter reduziert werden, und zahlreiche Werkstätten sollen geschlossen werden. Diese Maßnahmen stoßen jedoch auf Widerstand, insbesondere von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die bereits die Abberufung von Nikutta gefordert hat. Die Gewerkschaft kritisiert, dass die bisherige Bilanz der Cargo-Chefin verheerend sei und die Transformation des Unternehmens eher einem kopflosen Abwickeln gleiche.
Ein weiterer Hoffnungsträger für DB Cargo ist die Förderung des Einzelwagenverkehrs durch den Bund. Diese Sparte ist entscheidend, um Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern, jedoch auch sehr kostenintensiv. Die seit 2024 geltende Förderung reicht laut Berichten nicht aus, um den Einzelwagenverkehr profitabel zu gestalten. Die Zukunft von DB Cargo hängt somit von der erfolgreichen Umsetzung eines tragfähigen Sanierungskonzepts ab, das sowohl die Wettbewerbsfähigkeit als auch die finanzielle Stabilität des Unternehmens sicherstellt.

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