MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die frühe Entwicklung des menschlichen Gehirns ist ein komplexer Prozess, der von einer Vielzahl molekularer Signale gesteuert wird. Eine aktuelle Studie der Yale University hat gezeigt, dass die Morphogene WNT und Sonic Hedgehog eine entscheidende Rolle bei der Formung der Gehirnstruktur spielen. Diese Signale agieren als molekulare “Verkehrspolizisten” und leiten die Entwicklung der Gehirnregionen bereits wenige Wochen nach der Empfängnis ein.

Die Forschungsergebnisse der Yale University bieten neue Einblicke in die Mechanismen der Gehirnentwicklung und zeigen, dass die Sensitivität gegenüber den Morphogenen WNT und Sonic Hedgehog zwischen verschiedenen Individuen und sogar innerhalb der Zelllinien derselben Person variiert. Diese Unterschiede deuten auf genetische und epigenetische Einflüsse hin, die die Entwicklung des Gehirns auf molekularer Ebene prägen.
Die Studie, die in der renommierten Zeitschrift Cell Stem Cell veröffentlicht wurde, hebt hervor, wie robust und gleichzeitig flexibel die frühe Gehirnentwicklung ist. Die Forscher nutzten ein speziell entwickeltes Gerät namens Duo-MAPs, um Organoide aus menschlichen Stammzellen den beiden entscheidenden Morphogenen auszusetzen. Diese Morphogene sind natürlicherweise im sich entwickelnden Gehirn vorhanden und regulieren die Genaktivität, die die Struktur und Zellzusammensetzung fast aller Gehirnregionen bestimmt.
Interessanterweise zeigte die Analyse, dass die Reaktion auf die Morphogene zwischen verschiedenen Spendern und Zelllinien unterschiedlich war. Einige Organoide zeigten eine höhere Sensitivität gegenüber dem WNT-Morphogen, was zu einer verstärkten Genaktivität in den hinteren Gehirnregionen führte, wo sich das Hinterhirn entwickelt. Andere Zelllinien reagierten weniger empfindlich auf WNT, was die Genaktivität in vordere Gehirnbereiche wie die sich entwickelnde Großhirnrinde verlagerte.
Ähnlich verhielt es sich mit dem Sonic Hedgehog-Morphogen: Zelllinien, die empfindlicher auf dieses Signal reagierten, zeigten eine höhere Genaktivität in den sich entwickelnden Basalganglien, während weniger empfindliche Zelllinien eine stärkere Genantwort im sich entwickelnden Kleinhirn aufwiesen. Diese variablen Reaktionsmuster sind wahrscheinlich auf genetische Unterschiede zwischen den Spendern zurückzuführen, während die Variationen innerhalb der Zelllinien eines Spenders durch epigenetische Veränderungen oder postkonzeptionelle Mutationen verursacht werden könnten.
Die Erkenntnisse dieser Studie eröffnen neue Möglichkeiten für ein umfassenderes Modellieren und Verstehen eines entscheidenden Entwicklungsprozesses, der mit spezifischen menschlichen Subjekten in einer viel präziseren Weise als bisher in Verbindung gebracht werden kann. Die Forschung wurde hauptsächlich von den National Institutes of Health finanziert und durch eine Innovationsauszeichnung des Yale Kavli Institute for Neuroscience unterstützt.

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