LONDON (IT BOLTWISE) – Die zunehmende Bedeutung von Verteidigungstechnologien stellt junge Unternehmen vor komplexe Entscheidungen darüber, an welche Länder sie ihre fortschrittlichen Technologien verkaufen. Während traditionelle Rüstungsunternehmen wie BAE Systems und Lockheed Martin seit langem enge Beziehungen zu Regierungen pflegen, betreten nun auch Startups diesen Markt und müssen sich mit ethischen und rechtlichen Fragen auseinandersetzen.
Die Entwicklung von Verteidigungstechnologien hat in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen, insbesondere durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in autonomen Systemen wie Drohnen und Überwachungstechnologien. Diese Fortschritte werfen jedoch Fragen auf, wer Zugang zu diesen Technologien erhält und welche Kriterien bei der Auswahl der Kunden eine Rolle spielen. Traditionell dominieren etablierte Unternehmen wie BAE Systems und Lockheed Martin den Markt, doch nun drängen auch junge Startups in diesen Bereich vor.
Viele Länder haben Exportkontrollen eingeführt, um den Handel mit bestimmten Staaten zu regulieren. Britische Unternehmen dürfen beispielsweise nicht nach Russland, China, Irak und Iran exportieren. Doch auch Startups erstellen eigene Blacklists, um ihre ethischen Standards zu wahren. Ein deutscher KI-Einhorn, Helsing, verkauft seine Technologien hauptsächlich an NATO-Mitgliedsstaaten und verbündete Länder, darunter die Ukraine. Dabei wird jeder potenzielle Deal sorgfältig geprüft, um sicherzustellen, dass er mit der Mission des Unternehmens, die Demokratie zu schützen, im Einklang steht.
Einige Experten argumentieren, dass der Fokus auf Demokratien allein nicht ausreicht. Meredith Veit vom Business & Human Rights Resource Centre betont, dass Unternehmen, die sich als „Arsenale der Demokratie“ präsentieren, auch internationale humanitäre Standards einhalten sollten. Es sei wichtig, dass Unternehmen, die ihre Technologien an Demokratien verkaufen, sicherstellen, dass diese nicht von Akteuren missbraucht werden, die gegen ethische Grundsätze verstoßen.
Der Gründer des österreichischen Startups Blackshark, Michael Putz, erklärt, dass der Fokus auf Demokratien in der Praxis oft nicht umsetzbar sei. Viele reale Anwendungsfälle, wie die Unterstützung bei Katastrophenhilfe oder der Schutz von Zivilisten, finden in Ländern statt, die nicht eindeutig als Demokratien klassifiziert werden können. Blackshark hat daher einen Ethikrat eingerichtet, der jeden Fall individuell bewertet.
Ein weiteres Problem ist die Überwachung der Nutzung der verkauften Technologien. Während einige Unternehmen in ihren Verträgen Endnutzungsfälle festlegen, ist die Durchsetzung dieser Bestimmungen oft schwierig. Es ist nahezu unmöglich, den Einsatz einzelner Kugeln auf dem Schlachtfeld zu verfolgen, während die Position von Flugzeugträgern präziser überwacht werden kann. Unternehmen müssen daher auf die Integrität der Institutionen vertrauen, an die sie verkaufen.
Die Komplexität nimmt zu, wenn es sich um dual-use Technologien handelt, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können. Jack Wang von Project A, einem Berliner VC, der in mehrere Verteidigungsstartups investiert hat, betont, dass es für Unternehmen schwierig sein kann, sicherzustellen, dass ihre Produkte wie beabsichtigt verwendet werden, wenn sie keinen Zugang zu ihnen nach dem Verkauf haben.
Die Debatte über den Verkauf von Verteidigungstechnologien an umstrittene Länder bleibt ein heißes Thema. Während Länder wie Nordkorea oder Russland eindeutig ausgeschlossen sind, gibt es bei anderen Ländern wie Israel oder Saudi-Arabien unterschiedliche Ansichten. Die Transparenz in diesem Bereich ist nach wie vor gering, und es besteht ein wachsender Bedarf an gründlicher Due Diligence sowohl bei Unternehmen als auch bei Investoren.
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