NEW YORK / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine seltene genetische Mutation, bekannt als Christchurch-Mutation, könnte den Schlüssel zur Bekämpfung von Alzheimer in sich tragen. Forscher haben herausgefunden, dass diese Mutation entzündliche Signale im Gehirn unterdrückt und so vor der Krankheit schützt.
Die Christchurch-Mutation, eine seltene genetische Veränderung im APOE3-Gen, hat das Potenzial, den Verlauf von Alzheimer grundlegend zu beeinflussen. Wissenschaftler der Weill Cornell University haben entdeckt, dass diese Mutation die cGAS-STING-Signalkaskade unterdrückt, ein wichtiger Mechanismus des angeborenen Immunsystems, der bei Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen abnormal aktiviert ist. Diese Entdeckung könnte neue therapeutische Ansätze eröffnen, indem sie den Fokus auf die Rolle von Entzündungen bei der Krankheitsprogression lenkt.
In präklinischen Studien mit Mäusen, die genetisch so verändert wurden, dass sie die Christchurch-Mutation tragen, zeigte sich eine deutliche Reduktion der typischen Alzheimer-Merkmale wie Tau-Akkumulation und synaptische Schädigung, obwohl hohe Amyloid-Werte vorhanden waren. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die gezielte Hemmung des cGAS-STING-Wegs ähnliche schützende Effekte hervorrufen könnte, wie sie durch die Mutation beobachtet werden.
Die Bedeutung dieser Entdeckung liegt nicht nur in der Identifizierung eines neuen therapeutischen Ziels, sondern auch in der Verschiebung des wissenschaftlichen Fokus von Amyloid auf Tau und Entzündungen als Haupttreiber der Alzheimer-Progression. Die Forscher betonen, dass die Entzündungsreaktionen im Gehirn, insbesondere die Aktivität der Mikroglia, eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Krankheit spielen könnten.
Die Christchurch-Mutation wurde erstmals bei einer kolumbianischen Familie entdeckt, die an einer erblichen Form der Alzheimer-Krankheit leidet. Ein Familienmitglied, das zwei Kopien dieser Mutation trägt, blieb bis in ihre 70er Jahre kognitiv gesund, trotz hoher Amyloid-Werte im Gehirn. Diese Beobachtung hat das Interesse an der Erforschung der zugrunde liegenden Mechanismen geweckt, die zu dieser Resistenz führen.
Dr. Li Gan, leitender Forscher der Studie, hebt hervor, dass die Hemmung des cGAS-STING-Wegs durch kleine Molekülinhibitoren in Mausmodellen ähnliche schützende Effekte zeigte wie die Mutation selbst. Dies eröffnet die Möglichkeit, neue Medikamente zu entwickeln, die diesen Weg gezielt blockieren und so das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen oder sogar verhindern könnten.
Die Forscher sind nun bestrebt, die Rolle des cGAS-STING-Wegs in anderen neurodegenerativen Erkrankungen zu untersuchen und die Wirksamkeit von Inhibitoren in verschiedenen Tiermodellen zu testen. Diese Arbeit könnte nicht nur für Alzheimer, sondern auch für andere Erkrankungen des Nervensystems von Bedeutung sein.
Obwohl die Christchurch-Mutation nicht direkt in Menschen eingebracht werden kann, bietet sie wertvolle Einblicke in die Mechanismen, die das Gehirn vor neurodegenerativen Prozessen schützen. Die gezielte Modulation des cGAS-STING-Wegs könnte eine vielversprechende Strategie zur Entwicklung neuer Therapien darstellen, die über Alzheimer hinausgehen.
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