LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass sowohl Schimpansen als auch junge Kinder ein starkes Interesse an sozialen Interaktionen haben, selbst wenn dies mit Kosten verbunden ist. Diese Entdeckung wirft ein neues Licht auf die evolutionären Wurzeln der sozialen Neugier, die nicht nur ein menschliches Merkmal ist, sondern auch bei unseren nächsten Verwandten im Tierreich zu finden ist.

Die Faszination für soziale Interaktionen ist nicht nur ein menschliches Phänomen. Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass sowohl Schimpansen als auch junge Kinder eine Vorliebe für das Beobachten sozialer Szenen haben, selbst wenn sie dafür auf Belohnungen verzichten müssen. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die soziale Neugier tief in unserer evolutionären Vergangenheit verwurzelt ist und von unseren nächsten Verwandten im Tierreich geteilt wird.
In der Studie, die von einem internationalen Forscherteam durchgeführt wurde, hatten die Teilnehmer die Wahl zwischen Videos von sozialen Interaktionen und solchen, die Einzelpersonen zeigten. Sowohl Schimpansen als auch Kinder entschieden sich konsequent für die sozialen Szenen. Besonders bemerkenswert war, dass einige Teilnehmer, darunter junge Kinder und männliche Schimpansen, bereit waren, auf Belohnungen zu verzichten, um ihre Neugier zu befriedigen.
Diese Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences veröffentlicht und legen nahe, dass die Neugier auf soziale Verhaltensweisen nicht nur ein menschlicher Spleen ist, sondern mit einem unserer nächsten Verwandten, den Schimpansen, geteilt wird. Dr. Laura Simone Lewis von der University of California in Santa Barbara, die Hauptautorin der Studie, betont, dass diese Form der Neugier bereits früh in der menschlichen Entwicklung auftritt und auch bei anderen Menschenaffen vorhanden ist.
Die Forscher führten drei Experimente durch, um die soziale Neugier zu messen. Dabei wurden spezielle ‘Neugierboxen’ verwendet, die Tablets mit verschiedenen Videos enthielten. In einem Experiment mussten die Teilnehmer zwischen einer Belohnung und der Möglichkeit, ein soziales Video zu sehen, wählen. Besonders jüngere Kinder und männliche Schimpansen entschieden sich oft für das Video.
Ein weiteres Experiment untersuchte, ob die Teilnehmer positive oder negative Interaktionen bevorzugten. Während Schimpansen keine starke Präferenz zeigten, waren menschliche Kinder je nach Alter unterschiedlich interessiert: Jungen zeigten mehr Interesse an negativen Interaktionen, während Mädchen positive bevorzugten.
Diese Forschung ist eine der ersten, die soziale Neugier direkt bei Menschen und Schimpansen mit demselben Setup testet. Sie deutet darauf hin, dass unser Interesse an den Handlungen anderer – wer kooperiert, wer streitet, wer ist vertrauenswürdig – möglicherweise von einem gemeinsamen Vorfahren vor Millionen von Jahren geerbt wurde.
Die Forscher schlagen vor, in zukünftigen Studien zu untersuchen, wie sich die soziale Neugier bei jüngeren Schimpansen und in verschiedenen menschlichen Kulturen entwickelt. Auch der Vergleich mit anderen Menschenaffen wie Bonobos und Orang-Utans könnte wertvolle Einblicke in die Evolution der sozialen Neugier liefern.

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