LONDON (IT BOLTWISE) – Eine umfassende Studie hat aufgedeckt, dass die Geschlechterverteilung bei Geburten nicht rein zufällig ist, sondern durch subtile biologische Faktoren beeinflusst wird.
Die Vorstellung, dass das Geschlecht eines Kindes bei der Geburt einem einfachen Münzwurf gleicht, wird durch neue Forschungsergebnisse infrage gestellt. Eine großangelegte Studie mit über 58.000 Frauen hat gezeigt, dass bestimmte biologische Faktoren die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, ob eine Familie eher Jungen oder Mädchen bekommt. Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die bisherige Annahme, dass die Geschlechterverteilung innerhalb von Familien rein zufällig sei.
Ein zentraler Aspekt der Studie ist die Entdeckung, dass das Alter der Mutter bei der ersten Geburt sowie spezifische genetische Varianten der Mutter mit der Wahrscheinlichkeit zusammenhängen, Kinder eines bestimmten Geschlechts zu haben. Ältere Mütter neigen dazu, Kinder eines einzigen Geschlechts zu bekommen, was auf eine Veränderung der reproduktiven Umgebung hinweisen könnte, die entweder X- oder Y-tragende Spermien begünstigt.
Die Forscher nutzten Daten aus der Nurses’ Health Study II und III und fanden heraus, dass die Geschlechterverteilung in Familien besser durch ein beta-binomiales Modell als durch ein einfaches binomiales Modell beschrieben wird. Dies deutet darauf hin, dass jede Familie ihre eigene ‘gewichtete Münze’ hat, die leicht zugunsten von Jungen oder Mädchen geneigt ist. Diese Erkenntnis bleibt bestehen, selbst wenn man Verhaltensweisen der Familienplanung berücksichtigt, wie das Aufhören nach Erreichen eines gewünschten Geschlechtergleichgewichts.
Ein weiterer spannender Befund der Studie ist die Identifizierung von genetischen Varianten in der Nähe der Gene NSUN6 und TSHZ1, die mit der Geburt von ausschließlich Mädchen bzw. Jungen in Verbindung stehen. Diese genetischen Marker liefern erste Hinweise darauf, dass mütterliche Genetik eine Rolle bei der Geschlechterverteilung innerhalb von Familien spielt.
Die Implikationen dieser Forschung sind weitreichend. Sie stellen die lang gehegte Annahme in Frage, dass die Geschlechterverteilung auf Bevölkerungsebene auch auf Familienebene zutrifft. Stattdessen gibt es bedeutende biologische Variationen, die Fragen darüber aufwerfen, wie Umwelt-, physiologische und genetische Faktoren zusammenwirken, um Geschlechterverhältnisse zu beeinflussen.
Für Eltern, die bereits mehrere Kinder eines Geschlechts haben, bietet die Studie praktische Erkenntnisse: Die Wahrscheinlichkeit, dass das nächste Kind das gleiche Geschlecht hat wie die vorherigen Geschwister, ist höher als bisher angenommen. Nach drei Jungen liegt die Wahrscheinlichkeit, einen vierten Jungen zu bekommen, bei etwa 61%.
Die Studie zeichnet sich durch ihre große Stichprobengröße und die detaillierten mütterlichen Daten aus, weist jedoch auch Einschränkungen auf. Die Teilnehmerinnen waren überwiegend weiße US-amerikanische Krankenschwestern, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Gruppen einschränken könnte. Zudem fehlen Daten zur väterlichen Genetik, die ebenfalls eine Rolle spielen könnte.
Zukünftige Forschungen könnten sich darauf konzentrieren, wie mütterliche Physiologie, Umwelt und Genetik zusammenwirken, um diese subtilen Verzerrungen zu erzeugen. Auch die Rolle der väterlichen Faktoren könnte weiter untersucht werden, um die genetischen Befunde in vielfältigeren Populationen zu validieren.

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