PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine aktuelle Studie aus China hat aufgedeckt, dass Kindheitstraumata signifikante Auswirkungen auf die Gehirnstruktur und -verbindungen haben können. Diese Erkenntnisse könnten neue Wege zur Identifizierung und Behandlung von psychischen Störungen eröffnen.
Eine in China durchgeführte neuroimaging Studie hat gezeigt, dass Überlebende von Kindheitstraumata tendenziell ein reduziertes kortikales Volumen und eine verminderte Oberflächenfläche im Gehirn aufweisen. Besonders betroffen sind dabei neuronale Zellcluster im linken präzentralen Gyrus, postzentralen Gyrus und parazentralen Lobulus. Diese Veränderungen könnten tiefgreifende Auswirkungen auf die emotionale und kognitive Entwicklung haben.
Kindheitstraumata umfassen belastende Erlebnisse wie Missbrauch, Vernachlässigung oder den Verlust eines Betreuers, die die Bewältigungsfähigkeit eines Kindes überfordern. Solche Erfahrungen können die Stressreaktionssysteme des Gehirns stören und zu erhöhter Angst, emotionaler Dysregulation oder Dissoziation führen. Langfristig können diese Effekte das Risiko für psychische Störungen im Erwachsenenalter erhöhen.
Unter der Leitung von Chengming Wang untersuchte das Forscherteam die neurobiologischen Veränderungen, die mit Kindheitstraumata verbunden sind. Ziel war es, Gehirnregionen zu identifizieren, die signifikante Unterschiede in der kortikalen Oberfläche und im Volumen zwischen Personen mit und ohne Traumaerfahrung aufweisen. Zudem wurde die funktionelle Konnektivität dieser Regionen analysiert.
Die Studie umfasste 215 gesunde Erwachsene im Alter von 18 bis 44 Jahren. Keiner der Teilnehmer hatte eine Vorgeschichte von psychiatrischen oder neurologischen Störungen. Mithilfe des Childhood Trauma Questionnaire – Short Form wurden 57 Teilnehmer als Überlebende von Kindheitstraumata klassifiziert. Alle Probanden unterzogen sich einer Magnetresonanztomographie (MRT) ihres Gehirns.
Die Ergebnisse zeigten, dass Teilnehmer mit Kindheitstraumata häufiger Männer waren und im Vergleich zu denen ohne Traumaerfahrungen ein geringeres kortikales Volumen und eine reduzierte Oberflächenfläche aufwiesen. Besonders betroffen war ein Cluster im linken präzentralen und postzentralen Gyrus sowie im parazentralen Lobulus.
Darüber hinaus ergab die Analyse der funktionellen Konnektivität, dass Bereiche mit geringerem kortikalen Volumen eine reduzierte Konnektivität mit dem oberen temporalen Sulcus, dem inferioren parietalen Gyrus und dem supramarginalen Gyrus aufwiesen. Im Gegensatz dazu zeigten Regionen mit reduzierter Oberflächenfläche eine erhöhte funktionelle Konnektivität mit dem linken postzentralen Gyrus, dem superioren parietalen Gyrus und dem supramarginalen Gyrus.
Die Forscher entwickelten ein statistisches Modell, um zwischen Personen mit und ohne Kindheitstrauma zu unterscheiden, das eine Vorhersagegenauigkeit von 78 % erreichte. Diese Erkenntnisse könnten als neuroimaging Biomarker für Kindheitstraumata dienen und neue Ansätze für die Diagnose und Behandlung eröffnen.
Obwohl die Studie wichtige Einblicke bietet, gibt es auch Einschränkungen. Beispielsweise waren 74 % der Teilnehmer als nicht traumatisiert klassifiziert, was die Aussagekraft des Modells relativiert. Zudem kann die funktionelle Redundanz des Gehirns zu unterschiedlichen Ergebnissen in ähnlichen Studien führen.
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