ELLWANGEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der traditionsreiche Batteriehersteller Varta hat einen drastischen Schritt unternommen, um seine finanzielle Lage zu stabilisieren. In einem umstrittenen Schritt wurden die Alt-Aktionäre enteignet, während neue Investoren wie Porsche und der Unternehmer Michael Tojner in das Unternehmen einsteigen.

Der Batteriehersteller Varta, bekannt für seine hochwertigen Energiespeicherlösungen, hat kürzlich eine radikale Umstrukturierung angekündigt. Diese Entscheidung führte zur Enteignung der bisherigen Aktionäre, die ohne Kompensation aus dem Unternehmen ausscheiden mussten. Die Maßnahme war Teil eines umfassenden Sanierungsplans, der darauf abzielt, Varta aus seiner finanziellen Schieflage zu befreien.
Die Entscheidung, die Kapitalherabsetzung auf null zu vollziehen, wurde bereits in der Vorwoche vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats getroffen. Diese drastische Maßnahme führte dazu, dass Varta seine Börsennotierung verlor, was einen erheblichen Einschnitt für die bisherigen Aktionäre darstellt. Der Aktienkurs des Unternehmens war bereits im Sommer nach Bekanntwerden der Sanierungspläne stark gefallen.
Im Zuge der Neuausrichtung steigen nun der Unternehmer Michael Tojner und der Sportwagenhersteller Porsche als neue Investoren ein. Beide haben jeweils 30 Millionen Euro investiert, um sich jeweils 50 Prozent der Anteile an der neu strukturierten Varta AG zu sichern. Diese Kapitalerhöhung soll dem Unternehmen helfen, seine finanzielle Basis zu stärken und die Sanierung voranzutreiben.
Varta steht seit einiger Zeit unter Druck, da die Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen, einem ihrer Hauptprodukte, stark schwankt. Kritiker werfen dem Unternehmen vor, sich zu sehr auf einen Hauptkunden, Apple, verlassen zu haben und in der Vergangenheit zu leichtfertig investiert zu haben. Diese Faktoren haben zur aktuellen Krise beigetragen.
Um eine Insolvenz abzuwenden, meldete Varta im Juli 2024 ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren an, das auf dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) basiert. Dieses Gesetz ermöglicht es, die Interessen der Anleger zu umgehen, um das Unternehmen zu stabilisieren. Ein wesentlicher Bestandteil des Sanierungskonzepts ist neben der Enteignung der Alt-Aktionäre auch ein Schuldenschnitt, der die Verbindlichkeiten von fast einer halben Milliarde Euro auf 230 Millionen Euro reduzieren soll.
Ein Gericht hat den Sanierungsplan im Januar gebilligt, obwohl sich die Kleinanleger vehement dagegen gewehrt haben. Rechtliche Schritte blieben jedoch bislang erfolglos, und auch eine Verfassungsbeschwerde wurde abgelehnt. Derzeit ist noch eine weitere Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe anhängig, über deren Annahme noch nicht entschieden wurde.
Die Zukunft von Varta hängt nun von der erfolgreichen Umsetzung des Sanierungsplans und der strategischen Neuausrichtung ab. Die Beteiligung von Porsche könnte neue Impulse und Synergien bringen, die dem Unternehmen helfen, sich in einem hart umkämpften Markt zu behaupten. Ob weitere Investoren einsteigen werden, bleibt abzuwarten, doch die aktuellen Maßnahmen zeigen, dass Varta entschlossen ist, seine Krise zu überwinden und wieder auf Erfolgskurs zu gelangen.

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