OXFORD / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Universität Oxford und des Allen Institute for AI zeigt, dass große Sprachmodelle wie GPT-J Sprache auf eine überraschend menschliche Weise verarbeiten: durch Analogien statt durch strikte grammatikalische Regeln.
Die Forschungsergebnisse, veröffentlicht in der renommierten Fachzeitschrift PNAS, werfen ein neues Licht auf die Funktionsweise von großen Sprachmodellen (LLMs). Diese Modelle, die die Grundlage für KI-gestützte Chatbots wie ChatGPT bilden, generieren Sprache nicht primär durch das Ableiten von Regeln aus ihren Trainingsdaten. Stattdessen verlassen sie sich stark auf gespeicherte Beispiele und ziehen Analogien, wenn sie mit unbekannten Wörtern konfrontiert werden, ähnlich wie Menschen.
Um die Sprachgenerierung von LLMs zu untersuchen, verglichen die Forscher die Urteile von Menschen mit denen von GPT-J, einem Open-Source-Sprachmodell, das von EleutherAI entwickelt wurde. Dabei konzentrierten sie sich auf ein häufiges Muster der Wortbildung im Englischen, bei dem Adjektive durch Hinzufügen der Endungen „-ness“ oder „-ity“ in Substantive umgewandelt werden. Die Studie generierte 200 erfundene englische Adjektive, die das LLM noch nie zuvor gesehen hatte, und bat GPT-J, jedes in ein Substantiv umzuwandeln.
Die Ergebnisse zeigten, dass das Verhalten des LLMs dem menschlichen analogischen Denken ähnelte. Anstatt Regeln zu verwenden, basierte es seine Antworten auf Ähnlichkeiten mit realen Wörtern, die es während des Trainings „gesehen“ hatte. Zum Beispiel wurde „friquish“ in „friquishness“ umgewandelt, basierend auf seiner Ähnlichkeit mit Wörtern wie „selfish“, während das Ergebnis für „cormasive“ durch Wortpaare wie „sensitive“ und „sensitivity“ beeinflusst wurde.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Menschen und LLMs besteht darin, dass Menschen ein mentales Wörterbuch erwerben – einen mentalen Speicher aller Wortformen, die sie als bedeutungsvoll in ihrer Sprache betrachten. LLMs hingegen verallgemeinern direkt über alle spezifischen Instanzen von Wörtern im Trainingssatz, ohne Instanzen desselben Wortes zu einem einzigen Wörterbucheintrag zu vereinheitlichen.
Professorin Janet Pierrehumbert von der Universität Oxford betonte, dass LLMs zwar in der Lage sind, Sprache auf beeindruckende Weise zu generieren, sie jedoch nicht so abstrakt denken wie Menschen. Dies erklärt möglicherweise, warum ihr Training viel mehr Sprachdaten erfordert als das menschliche Sprachenlernen.
Die Studie, die auch Forscher der LMU München und der Carnegie Mellon University einbezog, zeigt, dass analogische Prozesse eine größere Rolle bei der sprachlichen Verallgemeinerung von LLMs spielen, als bisher angenommen. Diese Erkenntnisse könnten zukünftige Fortschritte in der Entwicklung robuster, effizienter und erklärbarer KI unterstützen.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- Service Directory für AI Adult Services erkunden!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

Werkstudent KI-Entwicklung Qualitätssicherung (m/w/d)

Bauprojektleiter Technische Gebäudeausrüstung (TGA) für KI- Rechenzentrumprojekte (m/w/d); HN oder B

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "KI-Modelle lernen durch Analogien, nicht durch Regeln" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "KI-Modelle lernen durch Analogien, nicht durch Regeln" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »KI-Modelle lernen durch Analogien, nicht durch Regeln« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!