BOSTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Erstmals haben Forscher bei Veteranen Gehirnregionen identifiziert, die bei unbewussten Assoziationen zwischen dem Selbst und suizidbezogenen Konzepten aktiviert werden. Diese Entdeckung könnte neue Wege für die Behandlung von Suizidalität eröffnen.
In einer bahnbrechenden Studie haben Forscher erstmals bei Veteranen Gehirnregionen identifiziert, die bei unbewussten Assoziationen zwischen dem Selbst und suizidbezogenen Konzepten aktiviert werden. Diese Erkenntnisse wurden durch den Einsatz des Suicide Implicit Association Tests (S-IAT) und funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI) gewonnen. Die identifizierten Gehirnregionen sind Teil von Netzwerken, die für die Selbstverarbeitung und die Identifizierung signifikanter Reize verantwortlich sind. Diese Entdeckung bietet potenzielle Ziele für zukünftige Behandlungen, wie Neurofeedback oder Hirnstimulation.
Die Studie, die an der Boston University durchgeführt wurde, zeigt, dass es spezifische Muster der Gehirnaktivierung gibt, wenn Teilnehmer unbewusst “ich” mit “Tod” assoziieren, im Vergleich zu anderen Assoziationen. Diese Arbeit erweitert unser Verständnis der neuronalen Mechanismen hinter Suizidalität und könnte Interventionen wie Neurofeedback oder Hirnstimulation informieren.
Der Suicide Implicit Association Test (S-IAT) ist ein computergestützter Test, der die unbewusste Assoziation zwischen dem Selbst und Konzepten des Todes oder Suizids messen kann. Während der S-IAT eine der wenigen Tests ist, die das zukünftige Suizidrisiko vorhersagen, gab es bisher nur begrenzte Forschung zur Gehirnaktivierung im Zusammenhang mit dem S-IAT. Die Forscher verglichen die Gehirnaktivierung bei Teilnehmern, die eine Selbst-Tod-Assoziation machten, mit der Aktivierung, wenn keine solche Assoziation gemacht wurde.
Audreyana Jagger-Rickels, PhD, Assistenzprofessorin für Psychiatrie an der Boston University, erklärt: “Der Gehirnkreislauf, den wir identifiziert haben, könnte ein neuartiges Behandlungsziel für Suizidalität sein. Durch die Veränderung der Aktivität dieses Gehirnkreislaufs mit Techniken wie Neurofeedback, Hirnstimulation oder Pharmakotherapie könnte das Suizidrisiko reduziert werden.”
Die Studie wurde mit 42 post-9/11 Veteranen durchgeführt, die ein geringes Suizidrisiko aufwiesen. Sie absolvierten den S-IAT gleichzeitig mit fMRI-Scans. Der Test umfasste 20 Zielwörter aus vier Kategorien: Tod, Leben, Ich, Nicht Ich. In bestimmten Durchgängen kategorisierten die Teilnehmer “Tod” und “Ich” auf dieselbe Seite des Bildschirms, was implizite Selbst-Tod-Assoziationen maß.
Die Ergebnisse dieser Studie markieren einen wichtigen Schritt zur Charakterisierung der neuronalen Mechanismen, die zur Suizidalität beitragen. Die Identifizierung von Gehirnkreisläufen, die mit Suizidrisiko verbunden sind, war bisher begrenzt, da oft indirekt einige Gehirnmuster mit der Geschichte oder den berichteten Symptomen eines Patienten in Verbindung gebracht werden. Diese Art der Analyse ist informativ, sagt jedoch nichts darüber aus, wie das Gehirn aktiviert wird, um suizidale Gedanken und Verhaltensweisen zu initiieren oder aufrechtzuerhalten.
Die Verwendung von Tests wie dem S-IAT, die eine suizidspezifische Kognition messen, wird nicht nur helfen, Gehirnmechanismen zu identifizieren, die der Suizidalität zugrunde liegen, sondern auch, wie sie zur Suizidalität beitragen. Dies könnte auch die Entwicklung neuer Behandlungen unterstützen, die auf die Gehirnmechanismen abzielen, die suizidalen Gedanken und Verhaltensweisen zugrunde liegen.
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