MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie untersucht die langfristigen Auswirkungen von Psychedelika auf religiöse und spirituelle Identität. Die Ergebnisse zeigen, dass der Konsum von Substanzen wie LSD und Psilocybin mit einer religiösen Entfremdung verbunden ist, jedoch keine signifikanten Veränderungen in der Spiritualität bewirkt.

In einer umfassenden Studie, die kürzlich veröffentlicht wurde, haben Forscher untersucht, ob der Konsum von Psychedelika wie LSD und Psilocybin langfristige Auswirkungen auf religiöse Überzeugungen und spirituelle Identität hat. Die Analyse umfasste zwei große Geburtskohorten im Vereinigten Königreich sowie eine Längsschnittstudie in den USA und Großbritannien. Die Ergebnisse zeigen, dass Personen, die Psychedelika konsumiert haben, häufiger eine religiöse Entfremdung berichten, jedoch keine signifikanten Veränderungen in ihrer Spiritualität oder Religiosität über die Zeit hinweg feststellen.
Die Verbindung zwischen klassischen Psychedelika und mystischen oder spirituellen Erfahrungen ist seit langem bekannt. Viele Studien haben untersucht, wie diese Substanzen Wahrnehmungen von Bedeutung, Selbst und Transzendenz beeinflussen. Doch nur wenige haben sich damit befasst, ob der Konsum von Psychedelika zu tatsächlichen Veränderungen in der religiösen Identität oder den Überzeugungen im Alltag führt.
Der Studienautor Aaron D. Cherniak, ein Psychologieforscher und Rabbiner, war besonders daran interessiert, wie Lebenserfahrungen die religiöse und spirituelle Entwicklung beeinflussen. Mit dem Wiederaufleben der psychedelischen Forschung gibt es viele Diskussionen über die Schnittstelle von Psychedelika und Spiritualität, aber nur wenig Forschung hat langfristige Muster untersucht.
Die Forscher führten zwei komplementäre Studien durch. Die erste Studie nutzte Daten aus zwei national repräsentativen Geburtskohortenstudien, um zu untersuchen, ob Personen, die Psychedelika konsumiert haben, in ihrer religiösen Zugehörigkeit unterschiedlich sind und ob sie eher dazu neigen, ihre Religion zu wechseln, zu verlassen oder einer Religion beizutreten. Die zweite Studie war eine zweimonatige Längsschnittbefragung von Erwachsenen in den USA und Großbritannien, die untersuchte, ob der kürzliche Konsum von Psychedelika Veränderungen in der selbstidentifizierten Religiosität oder Spiritualität vorhersagt.
Die Ergebnisse der ersten Studie zeigten, dass Personen, die Psychedelika konsumiert hatten, sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter häufiger religiös ungebunden waren. Psychedelika-Konsumenten berichteten auch häufiger von einer religiösen Entfremdung, also einem Wechsel von einer religiösen Identität in der Kindheit zu keiner religiösen Zugehörigkeit im Erwachsenenalter.
Interessanterweise war der Konsum von LSD auch mit einem Wechsel zwischen religiösen Zugehörigkeiten verbunden und in einer der Kohorten mit dem Beitritt zu einer Religion, nachdem man ohne eine solche aufgewachsen war. Diese Muster waren jedoch nicht einzigartig für Psychedelika. Ähnliche Assoziationen wurden auch für andere illegale Substanzen wie Cannabis und Amphetamine gefunden, was darauf hindeutet, dass der Konsum von Psychedelika möglicherweise keine einzigartigen Auswirkungen auf religiöse Veränderungen hat, sondern eher breitere Muster im Zusammenhang mit Drogenkonsum und sozialen Normen widerspiegelt.
Die zweite Studie untersuchte, ob der Konsum von Psychedelika mit kurzfristigen Veränderungen in der religiösen oder spirituellen Identität verbunden war. Die Forscher rekrutierten repräsentative Stichproben von Erwachsenen in den USA und Großbritannien und befragten sie zweimal im Abstand von zwei Monaten. Sie fragten die Teilnehmer, wie religiös und wie spirituell sie sich selbst einschätzten und ob sie in den letzten zwei Monaten Psychedelika konsumiert hatten.
Zu Beginn der Studie identifizierten sich Personen, die kürzlich Psychedelika konsumiert hatten, weniger wahrscheinlich als religiös, aber etwas häufiger als spirituell. Als die Forscher jedoch zwei Monate später nachfragten, fanden sie keine Hinweise darauf, dass der Konsum von Psychedelika zu Veränderungen in der Religiosität oder Spiritualität geführt hatte. Die Selbstidentifikation der Menschen als religiös oder spirituell blieb relativ stabil, unabhängig davon, ob sie Psychedelika konsumiert hatten.
Zusammengefasst deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass der Konsum von Psychedelika mit einer langfristigen religiösen Entfremdung verbunden ist, jedoch nicht mit dynamischen oder unmittelbaren Veränderungen in der religiösen oder spirituellen Empfindung. Die Assoziationen mit religiösen Veränderungen scheinen auch die von anderen illegalen Substanzen zu spiegeln, was jede Annahme erschwert, dass Psychedelika religiöse Überzeugungen einzigartig beeinflussen.
Die Forscher betonen, dass, obwohl Psychedelika Erfahrungen hervorrufen können, die sich im Moment spirituell oder religiös anfühlen, diese nicht immer in dauerhafte Veränderungen der religiösen Identität übersetzt werden. Stattdessen könnte der soziale und kulturelle Kontext, wie zum Beispiel, ob jemand in einem religiösen Haushalt aufwächst oder in einer säkularen Gesellschaft lebt, einen stärkeren Einfluss darauf haben, wie Psychedelika interpretiert werden und ob sie zu Veränderungen im Weltbild führen.

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