HONGKONG / LONDON (IT BOLTWISE) – In der Welt der Biotechnologie gibt es immer wieder Geschichten, die an Märchen erinnern. Eine solche Geschichte ist die von Regencell Bioscience, einem Unternehmen, das ohne Umsatz und ohne zugelassene Produkte plötzlich einen Börsenwert von über 30 Milliarden Dollar erreicht hat. Diese Entwicklung wirft Fragen über die Stabilität und die Manipulationsanfälligkeit des Aktienmarktes auf.

Die Geschichte von Regencell Bioscience ist ein Paradebeispiel für die Höhen und Tiefen des spekulativen Aktienmarktes. Innerhalb eines Jahres stieg der Aktienkurs des Unternehmens um mehr als 64.000 Prozent, was entweder auf eine bahnbrechende Innovation oder auf spekulative Exzesse hindeutet. Regencell, gegründet auf den Kaimaninseln, behauptet, neurologische Erkrankungen wie ADHS und Autismus mit traditionellen chinesischen Kräuterformulierungen behandeln zu können. Trotz eines Umsatzes von null hat das Unternehmen einen Börsenwert erreicht, der selbst erfahrene Marktbeobachter staunen lässt.
Der plötzliche Aufstieg von Regencell begann mit einem Aktiensplit im Verhältnis 38:1, der die Aktie zum Spielball spekulativer Kräfte machte. Innerhalb eines einzigen Handelstages schoss der Kurs um über 400 Prozent in die Höhe. Analysten und Experten blieben aus, und die Produktpipeline des Unternehmens ist nicht existent. Dennoch explodierte der Kurs, was auf den extrem niedrigen Streubesitz von nur sechs Prozent zurückzuführen ist. Der CEO Yat-Gai Au hält laut Berichten rund 86 Prozent der Aktien, was es ermöglicht, mit geringen Mitteln große Kursbewegungen zu erzeugen.
Regencell bleibt in seinen Pflichtveröffentlichungen auffällig ehrlich: Es gibt keine Einnahmen, keine Zulassungen, keine Vertriebserfahrung und keine Patente. Die vielzitierte Formel basiert auf traditioneller chinesischer Medizin und verzichtet auf synthetische Bestandteile. Diese Herangehensweise klingt mehr nach esoterischem Wellbeing als nach modernem Biotech. Dennoch kündigte das Unternehmen an, mit dieser Rezeptur nicht nur ADHS, sondern auch Autismus behandeln zu wollen – Krankheiten, deren Behandlung jahrzehntelange Forschung erfordert.
Die Episode erinnert an berüchtigte Kursexzesse der Vergangenheit, von Gamestop bis Nikola Motors. In all diesen Fällen führten geringe Handelsvolumina, überbordende Fantasie und eine Prise Social-Media-Wahnsinn zu Bewertungen, die jedes ökonomische Maß sprengen. Regencell fügt dem noch einen Hauch fernöstlicher Mystik hinzu und eine ungewöhnlich hohe Insider-Konzentration, die den Markt für gezielte Kursbewegungen besonders anfällig macht.
Die Frage, wer von diesem spekulativen Wahnsinn profitiert, bleibt offen. Während private Kleinanleger von der nächsten Biotech-Revolution träumen, vergrößert sich der Reichtum des Gründers auf dem Papier ins Gigantische. Sollte der Hype kippen, wie bei fast allen vergleichbaren Fällen zuvor, bleiben verbrannte Finger zurück. Die Realität wird zurückkommen, denn Kurse sind keine Einbahnstraße. Die Kombination aus Nullumsatz, fehlenden Patenten und extremer Kurssensibilität ist ein explosiver Cocktail – nicht für eine medizinische Revolution, sondern für eine mögliche SEC-Ermittlung.

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