LONDON (IT BOLTWISE) – Eine kürzlich durchgeführte Studie hat aufgedeckt, dass Menschen mit Demenz im Durchschnitt 3,5 Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome auf eine Diagnose warten müssen. Besonders betroffen sind jüngere Patienten und solche mit frontotemporaler Demenz, bei denen die Diagnosezeit sogar 4,1 Jahre betragen kann.
Die Diagnose von Demenz stellt weltweit eine erhebliche Herausforderung dar, wie eine umfassende Analyse von Forschern der University College London (UCL) zeigt. Im Durchschnitt vergehen 3,5 Jahre, bis eine Demenz diagnostiziert wird, nachdem die ersten Symptome erkannt wurden. Bei früh einsetzender Demenz, die häufig jüngere Menschen betrifft, verlängert sich diese Zeitspanne auf 4,1 Jahre. Diese Verzögerungen sind besonders problematisch, da eine frühzeitige Diagnose den Zugang zu Behandlungen verbessert und die Lebensqualität in den frühen Stadien der Krankheit verlängern kann.
Verschiedene Faktoren tragen zu diesen Verzögerungen bei. Jüngere Patienten und solche mit frontotemporaler Demenz sind besonders betroffen, da ihre Symptome oft als normale Alterserscheinungen fehlinterpretiert werden. Hinzu kommen systemische Probleme im Gesundheitswesen, wie der Mangel an Spezialisten und die Stigmatisierung der Krankheit, die Menschen davon abhalten, frühzeitig medizinische Hilfe zu suchen.
Die Studie, die im International Journal of Geriatric Psychiatry veröffentlicht wurde, ist die erste systematische Überprüfung und Meta-Analyse globaler Daten zur Diagnosezeit bei Demenz. Die Forscher untersuchten Daten von über 30.000 Teilnehmern aus Europa, den USA, Australien und China. Dabei wurde festgestellt, dass jüngeres Alter bei Krankheitsbeginn und das Vorliegen einer frontotemporalen Demenz mit längeren Diagnosezeiten verbunden sind.
Dr. Vasiliki Orgeta von der UCL Division of Psychiatry betont die Notwendigkeit spezifischer Gesundheitsstrategien, um die Diagnosezeiten zu verkürzen. In vielen Ländern werden nur 50-65% der Demenzfälle diagnostiziert, wobei die Raten in einigen Ländern noch niedriger sind. Eine frühzeitige Diagnose kann den Zugang zu Behandlungen verbessern und die Zeit verlängern, in der Menschen mit milder Demenz leben können, bevor sich die Symptome verschlimmern.
Ein weiteres Problem ist die öffentliche Wahrnehmung von Demenz. Symptome werden oft als normale Alterserscheinungen abgetan, und die Angst vor Stigmatisierung hält viele davon ab, Hilfe zu suchen. Dr. Phuong Leung von der UCL Division of Psychiatry hebt hervor, dass öffentliche Aufklärungskampagnen notwendig sind, um das Verständnis für frühe Symptome zu verbessern und die Stigmatisierung zu reduzieren.
Professor Rafael Del-Pino-Casado von der Universität Jaén in Spanien weist darauf hin, dass innerhalb der Gesundheitssysteme inkonsistente Überweisungspfade und der Mangel an spezialisierten Gedächtniskliniken zusätzliche Verzögerungen verursachen können. Sprachbarrieren oder das Fehlen kulturell angemessener Bewertungsinstrumente erschweren den Zugang zu einer rechtzeitigen Diagnose weiter.
Um die Diagnosezeiten zu verkürzen, sind Maßnahmen auf mehreren Ebenen erforderlich. Dazu gehören die Verbesserung der Ausbildung von Klinikern zur frühzeitigen Erkennung und Überweisung sowie der Zugang zu frühzeitigen Interventionen und individueller Unterstützung, damit Menschen mit Demenz und ihre Familien die benötigte Hilfe erhalten können.

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