LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass antidemokratische Einstellungen nicht auf eine einzige Ideologie beschränkt sind. Stattdessen sind sie mit einer Vielzahl von psychologischen Tendenzen und Denkstilen verbunden, die sowohl systemerhaltende als auch systemkritische Weltanschauungen umfassen.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie in den Annals of the New York Academy of Sciences wurde ein bemerkenswerter Zusammenhang zwischen antidemokratischen Einstellungen und verschiedenen psychologischen Tendenzen festgestellt. Die Forscher fanden heraus, dass sowohl Menschen, die das bestehende politische System unterstützen, als auch solche, die es ablehnen, ähnliche psychologische Merkmale aufweisen können. Diese reichen von Autoritarismus und sozialer Dominanz bis hin zu Misstrauen gegenüber Eliten und chaotischem Denken.
Die Studie hebt hervor, dass die Unterstützung für antidemokratische Ideen besonders stark ist, wenn Individuen das politische System als illegitim empfinden. In etablierten Demokratien wird die Demokratie oft als selbstverständlich angesehen, doch Berichte zeigen einen weltweiten Rückgang der Unterstützung für demokratische Institutionen. Autoritäre Führer, politische Extremismen und Fehlinformationen werden als Bedrohungen identifiziert.
Die Forscher untersuchten, ob eine breite Palette ideologischer Weltanschauungen mit antidemokratischen Einstellungen verbunden ist. Sie analysierten, wie Faktoren wie Schwarz-Weiß-Denken und Fehleinschätzungen politischer Gegner dazu beitragen könnten, dass Menschen Maßnahmen unterstützen, die die Demokratie schwächen. Die Studie befragte 824 Erwachsene im Vereinigten Königreich zu ihren Ansichten über Demokratie, Offenheit für neue Informationen und Vertrauen in politische Institutionen.
Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl systemerhaltende als auch systemkritische Weltanschauungen mit einer stärkeren Unterstützung antidemokratischer Ideen verbunden sind. Personen mit autoritären Neigungen neigten eher zur Unterstützung von Zensur, während diejenigen mit einem Wunsch nach Chaos eher politische Gewalt befürworteten. Diese Zusammenhänge blieben auch bestehen, wenn andere psychologische Merkmale und demografische Faktoren berücksichtigt wurden.
Ein bemerkenswerter Befund war, dass Menschen, die nicht aktiv offen für neue Informationen sind, eher gegen zentrale demokratische Prinzipien wie freie Wahlen sind. Diese Denkweise erwies sich als einer der konsistentesten Prädiktoren für antidemokratische Einstellungen. Fehleinschätzungen über politische Gegner spielten ebenfalls eine Rolle, da Menschen, die fälschlicherweise glaubten, dass ihre politischen Rivalen antidemokratische Maßnahmen unterstützen, selbst eher solche Ansichten vertraten.
Die Studie zeigt, dass es keine einzelne ideologische Weltanschauung gibt, die antidemokratische Einstellungen erklärt. Sowohl Personen, die bestehende Autoritäten und soziale Hierarchien verteidigen, als auch solche, die Eliten feindlich gegenüberstehen und etablierte Systeme stören wollen, neigen dazu, Prinzipien der liberalen Demokratie abzulehnen. Die Forscher planen, diese Arbeit mit einer Längsschnittstudie fortzusetzen, um die kausalen Zusammenhänge zwischen antidemokratischen Einstellungen und ideologischen Weltanschauungen besser zu verstehen.

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