MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie des Karolinska Instituts in Schweden hat Bedenken hinsichtlich der Verwendung bestimmter Antidepressiva bei Demenzpatienten aufgeworfen. Diese Medikamente, die häufig zur Behandlung von Depressionen bei Demenz eingesetzt werden, könnten den kognitiven Abbau beschleunigen und das Risiko von Frakturen und einer früheren Sterblichkeit erhöhen.

Die Behandlung von Demenz, einer Erkrankung, die mit einem schweren Verlust von Gedächtnis und kognitiven Funktionen einhergeht, stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Neben den kognitiven Beeinträchtigungen leiden viele Patienten auch unter psychiatrischen Symptomen wie Angstzuständen, Schlafstörungen und Depressionen. Eine neue Studie des Karolinska Instituts in Schweden hat nun herausgefunden, dass eine gängige Klasse von Antidepressiva, die bei Demenzpatienten eingesetzt wird, den kognitiven Abbau beschleunigen könnte.
Die Studie, die auf einer umfassenden Analyse von Daten aus einem landesweiten schwedischen Register basiert, untersuchte die Auswirkungen von Antidepressiva auf neu diagnostizierte Demenzpatienten zwischen 2007 und 2018. Von den 18.740 untersuchten Patienten erhielten etwas mehr als 20 Prozent mindestens ein Antidepressivum, wobei knapp zwei Drittel dieser Verschreibungen auf selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) entfielen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen eine klare Verbindung zwischen der Einnahme von SSRIs und einer Verschlechterung der Demenz. Patienten, die mehr als die Standardtagesdosis erhielten, zeigten eine Zunahme der Demenzbewertung um fast einen halben Punkt pro Jahr. Diese Beobachtungen werfen Fragen über die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Medikamente bei Demenzpatienten auf.
Ein weiterer besorgniserregender Befund der Studie ist das erhöhte Risiko von Frakturen bei höheren SSRI-Dosen, was auf unerwünschte neurologische Auswirkungen hinweisen könnte. Auch die Ergebnisse, die auf eine Zunahme der Gesamtmortalität hindeuten, sind alarmierend. Interessanterweise konnte die Studie keine ähnliche Verbindung mit Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs) feststellen, was auf Unterschiede in ihren Wirkmechanismen oder möglicherweise auf Einschränkungen der Studie selbst hinweisen könnte.
Angesichts dieser Ergebnisse ist es für Ärzte und Spezialisten in der Demenzpflege wichtig, die potenziellen Risiken und Vorteile jeder Klasse von Antidepressiva sorgfältig abzuwägen. Änderungen der Medikation sollten nur in Absprache mit einem Arzt vorgenommen werden, da die individuelle Behandlung auf einer Vielzahl von Risiken und potenziellen Vorteilen basiert.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschung, um die Risiken und Vorteile von Antidepressiva bei Demenzpatienten besser zu verstehen. Solche Studien sind entscheidend, um die richtige Balance zwischen der Linderung der mit dem kognitiven Abbau verbundenen Beschwerden und der Vermeidung unerwünschter Nebenwirkungen zu finden.

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