LONDON (IT BOLTWISE) – Neue wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Darmbakterien eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Depressionen spielen könnten. Forscher haben einen Zusammenhang zwischen bestimmten Bakterien und entzündlichen Prozessen im Körper entdeckt, die mit psychischen Erkrankungen in Verbindung stehen.
Die Verbindung zwischen dem menschlichen Darmmikrobiom und psychischen Erkrankungen wie Depressionen rückt zunehmend in den Fokus der Wissenschaft. Eine aktuelle Studie von Forschern der Harvard University und des Broad Institute hat einen neuen Mechanismus aufgedeckt, durch den Darmbakterien möglicherweise Depressionen beeinflussen. Im Zentrum der Untersuchung steht das Bakterium Morganella morganii, das bereits mit verschiedenen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und entzündlichen Darmerkrankungen in Verbindung gebracht wurde.
Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf die Entdeckung eines spezifischen Moleküls, das die Verbindung zwischen M. morganii und entzündlichen Prozessen im Körper herstellt. Mittels eines Bioassays identifizierten sie ungewöhnliche Phospholipide, die von diesem Bakterium produziert werden. Diese Lipide ähneln den bekannten Cardiolipinen, enthalten jedoch Diethanolamin (DEA) anstelle von Glycerol, was zu einer Aktivierung des Immunsystems führt.
Die Studie zeigt, dass die durch DEA modifizierten Lipide spezielle Sensoren in den Immunzellen, bekannt als TLR1 und TLR2, aktivieren. Diese Aktivierung führt zur Freisetzung von Interleukin-6 (IL-6), einem Signalprotein, das mit chronischen Entzündungen und Depressionen in Verbindung gebracht wird. Diese Entdeckung legt nahe, dass Umweltverschmutzungen, die über den Darm aufgenommen werden, eine Rolle bei der Entstehung von Depressionen spielen könnten.
Die Erkenntnisse dieser Studie könnten weitreichende Auswirkungen auf die Behandlung von Depressionen haben. Sie deuten darauf hin, dass einige Fälle von Depressionen möglicherweise besser auf Therapien ansprechen, die das Immunsystem anstelle der klassischen psychologischen Ansätze ins Visier nehmen. Dies könnte insbesondere für Patienten gelten, bei denen eine chronische Entzündung als Auslöser der Symptome vermutet wird.
Darüber hinaus wirft die Studie Fragen zur Rolle von Umweltmikroverunreinigungen auf, die in vielen industriellen Prozessen und Konsumgütern vorkommen. Die Tatsache, dass ein weit verbreitetes Bakterium wie M. morganii in der Lage ist, DEA in ein immunstimulierendes Molekül umzuwandeln, unterstreicht die Notwendigkeit, die Auswirkungen solcher Chemikalien auf die menschliche Gesundheit genauer zu untersuchen.
Die Forscher planen, ihre Untersuchungen auszuweiten, um herauszufinden, ob andere Darmbakterien ähnliche chemische Modifikationen vornehmen und wie häufig dieser Mechanismus bei depressiven Patienten auftritt. Diese Erkenntnisse könnten neue Wege zur Diagnose und Behandlung von Depressionen eröffnen, indem sie spezifische Biomarker identifizieren, die auf eine entzündliche Ursache der Erkrankung hinweisen.
Insgesamt bietet die Studie neue Einblicke in die komplexen Wechselwirkungen zwischen Umwelt, Mikrobiom und Immunsystem und könnte dazu beitragen, die Behandlung von Depressionen in Zukunft zu revolutionieren.

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