LEIDEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Zum ersten Mal ist es Wissenschaftlern gelungen, den Beginn eines neuen Sonnensystems zu beobachten. Diese bahnbrechende Entdeckung eröffnet neue Einblicke in die Entstehung von Planetensystemen und wirft Licht auf die Ursprünge unseres eigenen Sonnensystems.

Die Entdeckung eines neuen Sonnensystems in seiner Entstehungsphase markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Astronomie. Forscher haben mithilfe des ALMA-Teleskops und des James-Webb-Weltraumteleskops den Moment erfasst, in dem sich die ersten festen Partikel um einen jungen Stern bilden. Diese Partikel, heiße Mineralien, beginnen sich gerade zu verfestigen und bilden die Grundlage für die Planetenentstehung.
Der beobachtete Stern, HOPS-315, liegt etwa 1300 Lichtjahre von der Erde entfernt und ähnelt unserer Sonne in ihrer frühen Entwicklungsphase. Um diesen sogenannten Proto-Stern hat sich eine protoplanetare Scheibe aus Gas und Staub gebildet, die als Geburtsstätte neuer Planeten dient. Diese Entdeckung liefert wertvolle Hinweise darauf, wie sich Planeten in den frühen Stadien ihrer Entstehung entwickeln.
Die Forscher, darunter Professorin Melissa McClure von der Universität Leiden, haben festgestellt, dass Siliziummonoxid sowohl in gasförmigem Zustand als auch in kristallinen Mineralien in der Scheibe um HOPS-315 vorhanden ist. Dies deutet darauf hin, dass der Prozess der Verfestigung gerade erst begonnen hat. Diese Beobachtung ist ein Novum in der Astronomie und bietet neue Möglichkeiten, die Entstehung von Planetensystemen zu verstehen.
Die Entdeckung wurde durch die Kombination der Beobachtungen des James-Webb-Weltraumteleskops und des ALMA-Arrays in der chilenischen Atacama-Wüste ermöglicht. Diese Instrumente erlaubten es den Wissenschaftlern, die chemischen Signale aus einem kleinen Bereich der Scheibe um den Stern zu lokalisieren, der dem Asteroidengürtel unseres Sonnensystems entspricht.
Diese Forschungsergebnisse bieten nicht nur Einblicke in die Entstehung von Planetensystemen, sondern auch in die Geschichte unseres eigenen Sonnensystems. Die protoplanetare Scheibe von HOPS-315 dient als Modell, um die Prozesse zu untersuchen, die zur Bildung von Planeten wie der Erde führten. Die Erkenntnisse könnten auch dazu beitragen, die Bedingungen zu verstehen, unter denen Leben entstehen kann.
Die Europäische Südsternwarte (ESO) und ihre internationalen Partner haben mit dieser Entdeckung einen wichtigen Beitrag zur Astronomie geleistet. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen und die Rolle moderner Teleskope bei der Erforschung des Universums.

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