LONDON (IT BOLTWISE) – Die Entdeckung der fehlenden Materie im Universum hat einen bedeutenden Fortschritt gemacht. Ein internationales Forscherteam hat erstmals die Existenz von Materie in einem riesigen Filament aus heißem Gas nachgewiesen, das mehrere Galaxienhaufen miteinander verbindet. Diese Entdeckung könnte das Verständnis über die Verteilung der Materie im Universum revolutionieren.

Die Suche nach der fehlenden Materie im Universum hat eine neue Dimension erreicht. Ein internationales Forscherteam hat kürzlich die Existenz von Materie in einem gigantischen Filament aus heißem Gas nachgewiesen, das vier Galaxienhaufen miteinander verbindet. Diese Filamente erstrecken sich über 23 Millionen Lichtjahre und sind etwa zehn Millionen Grad heiß. Die Eigenschaften und die Gasstruktur stimmen mit den Vorhersagen des Standardmodells der Kosmologie überein.

Das Standardmodell der Kosmologie besagt, dass das Universum zu etwa 95 Prozent aus Dunkler Materie und Dunkler Energie besteht. Der verbleibende Anteil von etwa fünf Prozent entfällt auf baryonische Materie, die aus Sternen, Planeten und Lebewesen besteht. Doch selbst diese fünf Prozent sind nicht vollständig auffindbar, da über ein Drittel der baryonischen Materie im heutigen Universum zu fehlen scheint.

Kosmologische Simulationen deuten darauf hin, dass sich der fehlende Teil der baryonischen Materie in den weiten Räumen zwischen den Galaxien verbirgt, in Form von diffusem, sehr dünn verteiltem Gas sowie heißen, ionisierten Gasfilamenten. Der Nachweis des diffusen Gases gelang Astronomen erst kürzlich mithilfe von Fast Radiobursts. Auch Gasfilamente zwischen Galaxienhaufen wurden bereits beobachtet, doch diese Sichtungen waren oft durch andere Strahlenquellen wie Galaxien und Schwarze Löcher verunreinigt.

Ein Forschungsteam um Konstantinos Migkas von der Universität Leiden hat es nun geschafft, ein Gasfilament präzise von solchen Verunreinigungen zu befreien und zu analysieren. Das Filament befindet sich im etwa 650 Millionen Lichtjahre entfernten Shapley-Supercluster, einer Ansammlung von mehr als 8.000 Galaxien im Sternbild Zentaur. Dort verbindet es vier Galaxienhaufen miteinander.

Um das Gasfilament zu isolieren und zu charakterisieren, war die Zusammenarbeit mehrerer Teleskope erforderlich. Mit Daten von optischen Teleskopen bestimmten Migkas und sein Team die Ausrichtung des Filaments am Himmel. Anschließend nutzten sie das japanische Suzaku-Röntgenteleskop, um das schwache Röntgenlicht der Gasstruktur zu kartieren. Mit Daten des europäischen XMM-Newton-Teleskops wurden verunreinigende Röntgenquellen, wie supermassereiche Schwarze Löcher, innerhalb des Filaments lokalisiert und aus dem Datensatz entfernt.

Das Ergebnis zeigt, dass der kosmische Gasfaden hauptsächlich aus freien Elektronen und Protonen besteht, über zehn Millionen Grad heiß ist und eine Dichte von etwa zehn Teilchen pro Kubikmeter besitzt. Dies ist rund 30- bis 40-mal dichter als der kosmische Durchschnitt. Das Gasfilament umfasst etwa die zehnfache Masse der Milchstraße und erstreckt sich in Form von extrem dünn verteiltem, heißem Gas über 23 Millionen Lichtjahre.

Diese Entdeckung bestätigt das Standardmodell des Kosmos und validiert jahrzehntelange Simulationen. Es scheint, dass die fehlende Materie tatsächlich in schwer erkennbaren Fäden lauert, die sich durch das Universum ziehen. Frühere Versuche, die Beobachtungen von Filamentansammlungen zu stapeln, um die Verunreinigungen durch röntgenstrahlende Schwarze Löcher zu überwinden, stimmten nicht mit den Vorhersagen des Standardmodells überein. Dies ist erst jetzt mit der neuen Methode der Fall.

Zum ersten Mal stimmen die Ergebnisse genau mit dem überein, was im führenden Modell des Kosmos vorhergesagt wurde. Die Simulationen scheinen die ganze Zeit über richtig gewesen zu sein. Das Gasfilament erwies sich als viermal weniger dicht im Vergleich zu bisherigen Entdeckungen und ist damit typisch für die Vorhersagen der Simulationen.

Migkas und sein Team gehen davon aus, dass ihre Methodenkombination in Zukunft auch dabei helfen kann, ähnliche Orte im Universum nach Filamenten und ihren Eigenschaften abzusuchen. Dadurch könnten wir irgendwann auch besser verstehen, wie die größten Strukturen im Universum miteinander verbunden sind.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!


Kosmische Gasfilamente: Der Schlüssel zur fehlenden Materie im Universum
Kosmische Gasfilamente: Der Schlüssel zur fehlenden Materie im Universum (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



Folgen Sie aktuellen Beiträge über KI & Robotik auf Twitter, Telegram, Facebook oder LinkedIn!
Hinweis: Teile dieses Textes könnten mithilfe Künstlicher Intelligenz generiert worden sein. Die auf dieser Website bereitgestellten Informationen stellen keine Finanzberatung dar und sind nicht als solche gedacht. Die Informationen sind allgemeiner Natur und dienen nur zu Informationszwecken. Wenn Sie Finanzberatung für Ihre individuelle Situation benötigen, sollten Sie den Rat von einem qualifizierten Finanzberater einholen. IT BOLTWISE® schließt jegliche Regressansprüche aus.








Die nächste Stufe der Evolution: Wenn Mensch und Maschine eins werden | Wie Futurist, Tech-Visionär und Google-Chef-Ingenieur Ray Kurzweil die Zukunft der Künstlichen Intelligenz sieht
71 Bewertungen
Die nächste Stufe der Evolution: Wenn Mensch und Maschine eins werden | Wie Futurist, Tech-Visionär und Google-Chef-Ingenieur Ray Kurzweil die Zukunft der Künstlichen Intelligenz sieht
  • Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
136 Bewertungen
Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
  • Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
KI Exzellenz: Erfolgsfaktoren im Management jenseits des Hypes. Zukunftstechnologien verstehen und künstliche Intelligenz erfolgreich in der Arbeitswelt nutzen. (Haufe Fachbuch)
71 Bewertungen
KI Exzellenz: Erfolgsfaktoren im Management jenseits des Hypes. Zukunftstechnologien verstehen und künstliche Intelligenz erfolgreich in der Arbeitswelt nutzen. (Haufe Fachbuch)
  • Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
Künstliche Intelligenz und Hirnforschung: Neuronale Netze, Deep Learning und die Zukunft der Kognition
47 Bewertungen
Künstliche Intelligenz und Hirnforschung: Neuronale Netze, Deep Learning und die Zukunft der Kognition
  • Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten

Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de. Da wir bei KI-erzeugten News und Inhalten selten auftretende KI-Halluzinationen nicht ausschließen können, bitten wir Sie bei Falschangaben und Fehlinformationen uns via eMail zu kontaktieren und zu informieren. Bitte vergessen Sie nicht in der eMail die Artikel-Headline zu nennen: "Kosmische Gasfilamente: Der Schlüssel zur fehlenden Materie im Universum".
Stichwörter Galaxien Gasfilamente Kosmos Materie Universum
Alle Märkte in Echtzeit verfolgen - 30 Tage kostenlos testen!

Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Kosmische Gasfilamente: Der Schlüssel zur fehlenden Materie im Universum" für unsere Leser?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  • Die aktuellen intelligenten Ringe, intelligenten Brillen, intelligenten Uhren oder KI-Smartphones auf Amazon entdecken! (Sponsored)


  • Es werden alle Kommentare moderiert!

    Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.

    Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.

    Du willst nichts verpassen?

    Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Kosmische Gasfilamente: Der Schlüssel zur fehlenden Materie im Universum" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
    Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Kosmische Gasfilamente: Der Schlüssel zur fehlenden Materie im Universum« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!

    183 Leser gerade online auf IT BOLTWISE®
    KI-Jobs