MÜNCHEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Münchener Rückversicherung hat mit ihrer Investition in das Berliner IoT-Startup Relayr einen teuren Fehler gemacht, der nun Fragen zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens aufwirft.
Die Übernahme des Berliner IoT-Startups Relayr durch die Münchener Rückversicherung im Jahr 2018 galt als ein bedeutender Schritt in Richtung Digitalisierung und Innovation. Mit einem Kaufpreis von 300 Millionen Dollar wollte der Versicherungskonzern die Bereiche Sensorik, Datenanalyse und Versicherung miteinander verschmelzen, um Industrieausfälle planbar und kalkulierbar zu machen. Doch die hochgesteckten Ziele wurden nie erreicht. Relayr wurde im vergangenen Jahr stillschweigend abgewickelt, und der Vorstandsvorsitzende Joachim Wenning steht erneut in der Kritik.
Die Vision, den Maschinenbau durch die Technologien von Relayr zu revolutionieren, scheiterte an der Realität. Die Plattformlösungen, die auf Künstlicher Intelligenz und Sensordaten basierten, konnten sich nicht am Markt etablieren. Bereits kurz nach der Übernahme begannen die Umsätze zu schrumpfen, und interne Konflikte führten zum Ausscheiden des Gründers Josef Brunner. Die Integration in den Versicherungskonzern blieb bruchstückhaft, und die erhoffte Skalierung der Projekte blieb aus.
Relayr blieb eine Ansammlung teurer Einzelprojekte, die sich als schwerfällig und wenig skalierbar erwiesen. Kooperationen mit Branchengrößen wie Siemens, Kuka oder Bosch blieben Ankündigungen, und die Marktdurchdringung blieb aus. 2024 zog die Münchener Rück die Reißleine und veräußerte die Reste des Unternehmens. Auf der Jahrespressekonferenz erklärte Wenning, dass zukünftige Innovationsinvestitionen näher am Kerngeschäft liegen müssten.
Trotz der gescheiterten Investition in Relayr sorgte Wenning erneut für Aufsehen, als er Mitte März die restlichen 70 Prozent am US-Startup Next Insurance erwarb. Der Digitalversicherer, der sich auf kleine Firmenkunden spezialisiert hat, schreibt seit zehn Jahren Verluste. Kritische Stimmen innerhalb des Unternehmens äußerten Bedenken, dass das Geschäftsmodell in Europa kaum umsetzbar sei, da viele Kleinbetriebe digital kaum aufgestellt seien.
Die Allianz, die früher an Next beteiligt war, stieg zum perfekten Zeitpunkt aus und profitiert weiterhin von Wertsteigerungen. Munich Re hingegen steigt auf dem Höhepunkt der Bewertung ein, was Kritiker als naiv bezeichnen. Intern wird gemunkelt, dass Wenning dem Einfluss von Ergo-Chef Markus Rieß folgt, der ambitioniert in den US-Markt drängt.
Die Frage bleibt, ob die Münchener Rück aus den Fehlern mit Relayr gelernt hat oder ob sie erneut einem verlustreichen Abenteuer entgegenblickt. Die Zukunft wird zeigen, ob die Strategie, auf digitale Versicherungsmodelle zu setzen, langfristig erfolgreich sein wird oder ob die Risiken die Chancen überwiegen.
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