MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Wissenschaftler haben einen bedeutenden Fortschritt in der Erforschung der neurobiologischen Grundlagen von Aggressionen erzielt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass ein bestimmter Bereich im Gehirn, die kortikale Amygdala, eine zentrale Rolle bei der Steuerung aggressiven Verhaltens spielt.

Die Entdeckung, dass die kortikale Amygdala eine Schlüsselrolle bei der Steuerung von Aggressionen spielt, könnte weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis von Verhaltensweisen in der Tierwelt und beim Menschen haben. Forscher der Mount Sinai School of Medicine haben herausgefunden, dass dieser Gehirnbereich bei männlichen Mäusen aktiv wird, wenn sie Gerüche anderer Männchen wahrnehmen oder sich aggressiv verhalten. Die Reduzierung der Aktivität in diesem Bereich führte zu einer Abnahme aggressiver Verhaltensweisen und förderte stattdessen prosoziale Interaktionen.
Die Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, ist die erste, die einen einzelnen Gehirnbereich identifiziert, der aggressives Verhalten stoppen und prosoziale Handlungen fördern kann. Antonio Aubry, einer der Autoren der Studie, betont die Bedeutung dieser Forschung, da Aggression ein grundlegendes Verhalten ist, das in vielen Spezies vorkommt und in zahlreichen psychiatrischen Störungen eine Rolle spielt.
Um die Rolle der kortikalen Amygdala genauer zu untersuchen, führten die Forscher detaillierte Analysen der Gehirnaktivität bei männlichen Mäusen durch. Sie verwendeten eine Methode, um die Gehirne transparent zu machen, was es ihnen ermöglichte, die Aktivität auf zellulärer Ebene zu visualisieren. Dabei entdeckten sie ein Netzwerk von Gehirnregionen, die bei aggressiven Mäusen besonders aktiv waren. Innerhalb dieses Netzwerks stach die posterolaterale kortikale Amygdala hervor, die als zentraler Knotenpunkt fungiert.
Die Forscher manipulierten die Aktivität der kortikalen Amygdala, indem sie die Aktivität spezifischer Zellen reduzierten oder erhöhten. Interessanterweise führte die Hemmung dieser Zellen zu einer signifikanten Abnahme aggressiven Verhaltens, ohne die allgemeine Geruchswahrnehmung der Mäuse zu beeinträchtigen. Dies deutet darauf hin, dass die kortikale Amygdala speziell an der Kontrolle des aggressiven Aspekts sozialer Interaktionen beteiligt ist.
Die Ergebnisse dieser Studie könnten nicht nur das Verständnis von Aggressionen bei Tieren verbessern, sondern auch neue Ansätze für therapeutische Interventionen bei menschlichen Verhaltensstörungen bieten. Die Forscher planen, die Rolle der kortikalen Amygdala im größeren Netzwerk des Gehirns weiter zu untersuchen, um zu verstehen, wie sie mit anderen Regionen interagiert, die an aggressivem Verhalten beteiligt sind.
Diese Forschung eröffnet neue Perspektiven für die Entwicklung von Behandlungen, die auf die Modulation spezifischer Gehirnregionen abzielen, um aggressives Verhalten zu reduzieren und prosoziale Interaktionen zu fördern. Die Erkenntnisse könnten auch dazu beitragen, die neurobiologischen Grundlagen von Aggressionen besser zu verstehen und neue therapeutische Ansätze für neuropsychiatrische Störungen zu entwickeln.

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