BRÜSSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – Trotz der Sanktionen gegen Russland bleibt die Europäische Union ein bedeutender Abnehmer von russischem Flüssigerdgas. Eine Greenpeace-Studie zeigt auf, wie europäische Unternehmen weiterhin in den Import von LNG investieren, während die Unterstützung für die Ukraine hinterherhinkt. Die geopolitischen Implikationen sind erheblich, da Russland die Einnahmen zur Finanzierung militärischer Ausrüstung nutzt.

Die Europäische Union steht vor einem komplexen Dilemma: Trotz der Sanktionen gegen Russland importiert sie weiterhin erhebliche Mengen an russischem Flüssigerdgas (LNG). Eine aktuelle Greenpeace-Studie zeigt, dass die EU in den ersten acht Monaten dieses Jahres 12,8 Milliarden Kubikmeter LNG aus Russland importierte. Diese Menge liegt nur knapp unter den 15,9 Milliarden Kubikmetern von 2021, dem Jahr vor dem russischen Angriff auf die Ukraine. Während die Lieferungen von Pipeline-Gas aus Russland deutlich zurückgegangen sind, bleibt LNG ein wichtiger Bestandteil der europäischen Energieversorgung.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Importe sind erheblich. Greenpeace schätzt, dass das Unternehmen Yamal LNG zwischen 2022 und 2024 etwa 40 Milliarden US-Dollar einnehmen wird, von denen 9,5 Milliarden US-Dollar als Gewinnsteuern an den russischen Staat fließen. Zu den Hauptkunden in der EU gehören der französische Energieriese Total, das deutsche Staatsunternehmen Sefe und die spanische Naturgy. Diese Unternehmen tragen erheblich zur russischen Gewinnsteuer bei, was die geopolitischen Spannungen weiter verschärft.
Die Studie kritisiert, dass die größten Importeure von russischem LNG – Frankreich, Spanien, Belgien und die Niederlande – mehr Geld in den Import als in die Unterstützung der Ukraine investierten. Diese Einnahmen ermöglichen es Russland, seine militärischen Kapazitäten zu erweitern, indem sie in die Beschaffung von Drohnen und Panzern fließen. Dies wirft Fragen zur ethischen Verantwortung der europäischen Länder auf, die trotz der Sanktionen weiterhin russische Energieprodukte beziehen.
Ein weiterer Aspekt ist die Vertragsstruktur, die es europäischen Unternehmen erschwert, die Importe zu stoppen. Das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Energie weist auf bestehende ‘Take or Pay’-Verträge hin, die Unternehmen wie Sefe verpflichten, die vereinbarten Gasmengen zu bezahlen, selbst wenn sie nicht abgenommen werden. Diese Verträge verhindern ein vollständiges Aussetzen der Importe, ohne die russische Wirtschaft doppelt zu unterstützen.
Greenpeace fordert einen umfassenden Übergang zu erneuerbaren Energien innerhalb Europas, um die Abhängigkeit von fossilem Gas zu reduzieren. Die EU-Kommission hat bereits vorgeschlagen, die russischen LNG-Exporte bis 2027 einzustellen und stattdessen auf US-amerikanisches LNG zu setzen. Dies könnte die geopolitische Abhängigkeit von Russland verringern und gleichzeitig die europäische Energiesicherheit stärken.

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