München / LONDON (IT BOLTWISE) – Siemens Energy hat in den letzten Monaten eine beeindruckende Kursrally hingelegt, die jedoch jüngst ins Stocken geraten ist. Die Aktie des Energietechnikkonzerns erreichte ein Rekordhoch von 99,10 Euro, bevor sie wieder an Schwung verlor. Analysten und Investoren fragen sich nun, ob der Markt der Realität einen Schritt vorausgeeilt ist.

Siemens Energy hat in den letzten Monaten eine bemerkenswerte Entwicklung an der Börse erlebt. Die Aktie des Unternehmens, das sich auf Energietechnik spezialisiert hat, erreichte ein Rekordhoch von 99,10 Euro, bevor sie wieder an Schwung verlor. Analysten und Investoren fragen sich nun, ob der Markt der Realität einen Schritt vorausgeeilt ist. Trotz der beeindruckenden Kursgewinne im zweiten Quartal, die durch milliardenschwere Neuaufträge und Optimismus bei der Transformation der Stromnetze befeuert wurden, scheint die Euphorie nun einem Realitätscheck zu unterliegen.
Ein wesentlicher Faktor für den Aufstieg von Siemens Energy war die Fantasie, dass die Energiewende ein globales Jahrhundertprojekt ist, von dem das Unternehmen profitieren könnte. Doch Analysten warnen vor übertriebenem Optimismus. Akash Gupta von JPMorgan hat sein Kursziel zwar angehoben, bleibt jedoch mit 78 Euro deutlich unter dem aktuellen Kurs. Dies deutet darauf hin, dass die Erwartungen an das Unternehmen bereits im Aktienkurs eingepreist sind.
Ein weiterer Aspekt, der die Kursentwicklung von Siemens Energy beeinflusst, ist der aktuelle KI-Hype. Das Unternehmen profitiert indirekt von der steigenden Nachfrage nach Strom, die durch energiehungrige Rechenzentren entsteht. Doch der direkte finanzielle Nutzen für Siemens Energy ist bisher begrenzt. Der Markt preist jedoch bereits massive Gewinne ein, die operativ erst noch geliefert werden müssen.
Goldman Sachs und die Deutsche Bank sehen noch Potenzial für die Aktie bis 100 Euro, während HSBC sogar ein Kursziel von 108 Euro angibt. Diese Bewertungen spiegeln jedoch weniger fundamentale Gewinnsprünge wider, sondern eher die Bewertungsexzesse eines Marktes, der Energieversorger als Tech-Profiteure neu entdeckt hat. Ob dies gerechtfertigt ist, bleibt abzuwarten.
Ein Blick auf das operative Geschäft von Siemens Energy zeigt ein gemischtes Bild. Das Verhältnis zwischen Neuaufträgen und realisierten Umsätzen, das sogenannte “book-to-bill”-Verhältnis, ist solide. Dies spricht für ein gut gefülltes Auftragsbuch und eine gesunde Geschäftsentwicklung. Doch genau dieser operative Rückenwind wurde bereits mehrfach in die Aktie eingepreist.
Zusätzlich ist Siemens Energy nicht nur auf die Energiewende fokussiert, sondern auch im Projektgeschäft tätig, das anfällig für Verzögerungen, Kostensteigerungen und politische Unwägbarkeiten ist. Investoren müssen daher nicht nur Wachstum, sondern auch Unsicherheit einpreisen.
Der kurzfristige Höhenflug von Siemens Energy war eindrucksvoll, aber nicht nachhaltig. Die verpasste 100-Euro-Marke könnte sich als psychologische Barriere erweisen, hinter der sich viele Gewinnmitnahmen verstecken. Anleger tun gut daran, die Rally zu hinterfragen, nicht weil das Unternehmen schlecht dasteht, sondern weil der Kurs der Realität einen Schritt zu weit vorausgeeilt ist.

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