ITHACA / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Cornell University zeigt, dass soziale Vorteile über das gesamte Leben hinweg, von der elterlichen Wärme in der Kindheit bis hin zu Freundschaften und Gemeinschaftsunterstützung im Erwachsenenalter, die biologische Alterung verlangsamen können. Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit stärkeren sozialen Verbindungen eine jüngere biologische Altersstruktur aufwiesen, gemessen an epigenetischen Uhren wie GrimAge und DunedinPACE.

Die Forschung der Cornell University hat einen bemerkenswerten Zusammenhang zwischen sozialen Bindungen und der Verlangsamung der biologischen Alterung aufgedeckt. Durch die Analyse von über 2.100 Teilnehmern im Rahmen der MIDUS-Studie wurde festgestellt, dass Menschen mit stärkeren und konsistenteren sozialen Netzwerken eine jüngere biologische Altersstruktur aufwiesen. Diese wurde anhand von epigenetischen Uhren wie GrimAge und DunedinPACE gemessen, die als besonders prädiktiv für Morbidität und Mortalität gelten.
Ein zentrales Element der Studie ist die Erkenntnis, dass soziale Vorteile, die sich über das gesamte Leben erstrecken, wie elterliche Wärme in der Kindheit und Unterstützung durch Freunde und Gemeinschaften im Erwachsenenalter, die epigenetischen Alterungsprozesse beeinflussen. Diese sozialen Vorteile scheinen die epigenetischen Uhren zurückzusetzen, sodass das biologische Alter einer Person jünger ist als das chronologische Alter.
Die Forscher, darunter der Psychologieprofessor Anthony Ong, stellten fest, dass Menschen mit höherem kumulativem sozialen Vorteil nicht nur langsamer alterten, sondern auch niedrigere Entzündungswerte aufwiesen. Insbesondere waren die Werte des proinflammatorischen Moleküls Interleukin-6, das mit chronischen Krankheiten in Verbindung gebracht wird, bei diesen Personen reduziert. Dies deutet darauf hin, dass soziale Unterstützung nicht nur emotional, sondern auch biologisch von Vorteil ist.
Interessanterweise zeigte die Studie keine signifikanten Zusammenhänge mit kurzfristigen Stressmarkern wie Cortisol oder Katecholaminen. Dies unterstreicht die Bedeutung der Tiefe und Konsistenz sozialer Verbindungen über Jahrzehnte hinweg. Die Forscher betonen, dass es nicht ausreicht, heute Freunde zu haben; vielmehr ist entscheidend, wie sich soziale Verbindungen im Laufe des Lebens entwickeln und vertiefen.
Die Ergebnisse dieser Studie fügen sich in das wachsende Verständnis ein, dass soziale Beziehungen nicht nur eine Frage des Glücks oder der Stressbewältigung sind, sondern ein wesentlicher Faktor für die physiologische Gesundheit. Soziale Verbindungen wirken wie ein Rentenkonto: Je früher man investiert und je konsequenter man beiträgt, desto größer sind die biologischen Erträge. Menschen mit reicheren, nachhaltigeren sozialen Verbindungen altern buchstäblich langsamer auf zellulärer Ebene.

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