TOKIO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie aus Japan zeigt, dass Ratten in der Lage sind, Angst durch Schlussfolgerung zu lernen, was tiefere Einblicke in die neuronalen Grundlagen höherer Emotionen bietet. Diese Entdeckung könnte bedeutende Auswirkungen auf das Verständnis menschlicher Angst- und Traumastörungen haben.
In einer bahnbrechenden Studie haben Forscher des RIKEN Center for Brain Science in Japan herausgefunden, dass Ratten nicht nur durch direkte Erfahrungen, sondern auch durch Schlussfolgerungen Angst lernen können. Diese Erkenntnis könnte unser Verständnis von höheren Emotionen und deren neuronalen Grundlagen erheblich erweitern. Die Forscher zeigten, dass Ratten, nachdem sie eine neutrale Ton-Bild-Kombination erlebt hatten, später Angst vor dem Ton allein entwickelten, wenn das Bild mit einer unangenehmen Erfahrung verbunden war.
Die Rolle des medialen präfrontalen Kortex (mPFC) ist hierbei entscheidend. Er markiert Neuronen während der sensorischen Paarung und aktiviert sie während des emotionalen Lernens. Wird die Aktivität des mPFC blockiert, wird diese Schlussfolgerung gestört, während direkte Gedächtnisassoziationen intakt bleiben. Diese Entdeckung könnte helfen, die Mechanismen hinter menschlichen Angst- und Traumastörungen zu entschlüsseln.
Die Studie, die in der renommierten Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, zeigt, wie das Gehirn interne Modelle von Emotionen kodiert, die menschlichen Emotionen ähneln. Ein Beispiel für solche inferierten Emotionen ist ein Kind, das Angst vor einem Wespennest entwickelt, nachdem es von einer Wespe gestochen wurde, obwohl das Nest selbst nicht an der Erfahrung beteiligt war.
Durch die Kombination von Kalzium-Imaging und Optogenetik konnten die Forscher Veränderungen in der neuronalen Aktivität im mPFC beobachten. Vor der aversiven Konditionierung reagierten die Neuronen im mPFC ähnlich auf Bild und Ton, unabhängig davon, ob die Reize gepaart waren oder nicht. Nach dem aversiven Lernen stieg die Anzahl der auf den Ton reagierenden und ko-reagierenden Neuronen erheblich an, vorausgesetzt, Ton und Bild waren ursprünglich zusammen präsentiert worden.
Das Blockieren des mPFC während der aversiven Lernphase verhinderte, dass die Ratten die spätere Schlussfolgerung ziehen konnten. Dies lag daran, dass das Bild und die unangenehme Erfahrung, und indirekt der Ton, nicht richtig im Gedächtnis der Ratten verknüpft werden konnten. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung des mPFC für die Fähigkeit, inferierte Emotionen zu lernen.
Joshua Johansen, einer der Hauptautoren der Studie, erklärt, dass die Ergebnisse die Tür für weitere Forschungen öffnen, um die neuronalen Mechanismen zu untersuchen, die höhere Emotionen vermitteln. Diese sind besonders relevant für menschliche psychiatrische Erkrankungen wie Angst- oder Traumastörungen.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- Service Directory für AI Adult Services erkunden!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

Werkstudent (w/m/d) - AI Automation Process

Laboringenieur*in im Bereich Virtuelle Infrastruktur für Big Data und Künstliche Intelligenz - Kennziffer: 418a/2024 I

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Wie Ratten durch Schlussfolgerung Angst lernen: Einblicke in höhere Emotionen" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Wie Ratten durch Schlussfolgerung Angst lernen: Einblicke in höhere Emotionen" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Wie Ratten durch Schlussfolgerung Angst lernen: Einblicke in höhere Emotionen« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!