INDIANA / LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Psychosen möglicherweise nicht mit Halluzinationen beginnen, sondern mit subtilen motorischen Veränderungen wie einer verringerten Griffstärke. Eine aktuelle Studie zeigt, dass eine geringere Griffstärke bei Menschen mit früher Psychose mit veränderter Hirnkonnektivität verbunden ist, insbesondere in Netzwerken, die sowohl Bewegung als auch Kognition steuern.
Die Entdeckung, dass psychotische Erkrankungen möglicherweise mit motorischen Veränderungen beginnen, könnte die Art und Weise, wie wir diese komplexen Störungen verstehen und behandeln, revolutionieren. Forscher der Indiana University haben herausgefunden, dass eine verminderte Griffstärke bei Menschen mit früher Psychose mit einer gestörten Kommunikation im Gehirn einhergeht. Diese Veränderungen betreffen insbesondere Regionen wie den anterioren cingulären Cortex, den sensorimotorischen Cortex und das Kleinhirn, die alle mit dem sogenannten Default-Mode-Netzwerk verbunden sind.
Die Studie, die im American Journal of Psychiatry veröffentlicht wurde, legt nahe, dass die Griffstärke als einfacher und zugänglicher Indikator für den Zustand der Hirnkonnektivität bei Psychosen dienen könnte. Die Forscher um Alexandra Moussa-Tooks und Heather Burrell Ward haben gezeigt, dass eine höhere Griffstärke und ein besseres Wohlbefinden mit einer stärkeren Konnektivität zwischen diesen Hirnregionen und dem Default-Mode-Netzwerk korrelieren.
Diese Erkenntnisse eröffnen neue Möglichkeiten für Interventionen, die darauf abzielen, die neuronalen Verbindungen zu stärken und die psychische Gesundheit zu verbessern. Transkranielle Magnetstimulation (TMS) und motorisches Training könnten potenzielle Behandlungsansätze sein, um die Gehirnfunktion und das Wohlbefinden bei Psychosen zu fördern. TMS könnte die Konnektivität im Default-Mode-Netzwerk direkt erhöhen, während motorisches Training indirekt die Hirnnetzwerke stärken könnte.
Die Bedeutung dieser Forschung liegt nicht nur in der Identifizierung neuer Behandlungsziele, sondern auch in der Bereitstellung eines neuen Verständnisses für die Mechanismen, die Psychosen zugrunde liegen. Indem sie die Verbindung zwischen motorischen Funktionen und psychischer Gesundheit aufzeigen, bieten die Forscher eine neue Perspektive auf die Behandlung dieser komplexen Störungen.
Die Daten der Studie stammen aus dem Human Connectome Project for Early Psychosis, das von 2016 bis 2020 durchgeführt wurde. Es umfasste 89 Personen in den ersten fünf Jahren einer psychotischen Erkrankung und 51 gesunde Kontrollpersonen. Die Analyse bestätigte, dass Teilnehmer mit früher Psychose eine geringere Griffstärke und ein schlechteres Wohlbefinden aufwiesen als die Kontrollgruppe.
Diese Forschungsergebnisse könnten einen Paradigmenwechsel in der Behandlung von Psychosen einleiten, indem sie den Fokus von den offensichtlichen Symptomen wie Halluzinationen auf die zugrunde liegenden motorischen und kognitiven Veränderungen verlagern. Durch die Untersuchung der Griffstärke als Indikator für die Hirnkonnektivität könnten neue Wege zur Früherkennung und Behandlung von Psychosen eröffnet werden.
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