URBANA-CHAMPAIGN / LONDON (IT BOLTWISE) – Wissenschaftler haben neue Erkenntnisse darüber gewonnen, warum die Leber nach jahrelangem Alkoholmissbrauch oft nicht mehr in der Lage ist, sich selbst zu regenerieren. Diese Forschung könnte den Weg für neue Behandlungsmethoden ebnen, die über Lebertransplantationen hinausgehen.

Die Leber ist ein bemerkenswertes Organ, das sich selbst regenerieren kann, wenn es verletzt oder teilweise entfernt wird. Diese Fähigkeit ist der Grund, warum Lebertransplantationen erfolgreich sein können. Doch bei Menschen, die jahrelang stark Alkohol konsumiert haben, verliert die Leber oft diese regenerative Kraft. Neue Forschungen von Wissenschaftlern der University of Illinois Urbana-Champaign, der Duke University und des Chan Zuckerberg Biohub Chicago haben nun aufgedeckt, warum dies der Fall ist.
Die Forscher fanden heraus, dass Leberzellen bei alkoholbedingten Schäden versuchen, in den Reparaturmodus zu wechseln, jedoch in einem halb funktionierenden Zustand stecken bleiben. Diese Zellen sind weder vollständig ausgereifte Leberzellen noch entwickeln sie sich zu den ‘stammzellartigen’ Zellen, die für das Nachwachsen des Gewebes notwendig sind. Dies führt dazu, dass die verbleibenden gesunden Zellen unter Druck geraten und das Reparatursystem der Leber ins Stocken gerät.
Ein weiteres Problem ist das RNA-Splicing, ein Prozess, bei dem RNA als Bauanleitung für Proteine dient. In geschädigten Lebern ist dieser Prozess gestört, was dazu führt, dass Proteine nicht korrekt funktionieren und die Leberreparatur zum Erliegen kommt. Die Studie identifizierte das Protein ESRP2, das beim RNA-Splicing hilft, als fehlend in geschädigten Leberzellen. Ohne ESRP2 versagen die ‘Reparaturanweisungen’ der Leber, was die Regeneration stoppt.
Zusätzlich verschlimmert Entzündung das Problem. Alkoholgeschädigte Lebern werden entzündet, und Immun- sowie Stützzellen überschwemmen die Leber mit Chemikalien, die ESRP2 unterdrücken. In Laborexperimenten konnte durch Blockierung eines dieser Entzündungswege der ESRP2-Spiegel wiederhergestellt und das RNA-Splicing repariert werden, was einen vielversprechenden Weg für die Behandlung aufzeigt.
Diese Forschungsergebnisse könnten neue Therapien für alkoholbedingte Lebererkrankungen ermöglichen. Zukünftige Behandlungen könnten darauf abzielen, die Entzündung in der Leber zu reduzieren, das korrekte RNA-Splicing wiederherzustellen und der Leber zu helfen, sich auch nach Jahren des starken Trinkens zu erholen. Für Millionen von Menschen, die von alkoholbedingten Lebererkrankungen betroffen sind, könnten diese Erkenntnisse lebensrettende Alternativen zu Lebertransplantationen bieten.

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