BARCELONA / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass die Exposition von Schwangeren gegenüber Luftverschmutzung die Gehirnentwicklung von Neugeborenen beeinflussen kann. Forscher fanden heraus, dass eine erhöhte Belastung durch Feinstaub (PM2.5) mit einer geringeren Myelinisierung des Gehirns in Verbindung steht. Diese Erkenntnisse werfen wichtige Fragen über die langfristigen Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung auf.

Die jüngste Forschung aus Barcelona hat eine beunruhigende Verbindung zwischen der Luftverschmutzung, der schwangere Frauen ausgesetzt sind, und der Gehirnentwicklung ihrer Neugeborenen aufgedeckt. Die Studie, die in der Fachzeitschrift Environment International veröffentlicht wurde, zeigt, dass eine erhöhte Exposition gegenüber Feinstaub (PM2.5) mit einer geringeren Myelinisierung des Gehirns in den ersten Lebensmonaten verbunden ist. Diese Myelinisierung ist ein entscheidender Indikator für die Reife des Gehirns und beeinflusst die kognitive Entwicklung des Kindes.
Die Studie wurde von einem Team um Jesus Pujol vom Hospital del Mar in Barcelona geleitet. Sie untersuchten 93 Neugeborene, die zwischen 2018 und 2021 in drei großen Krankenhäusern in Barcelona geboren wurden. Die Forscher entwickelten Modelle, um die tägliche Belastung der Mütter durch PM2.5 und seine metallischen Bestandteile zu schätzen. Dabei berücksichtigten sie auch die täglichen Bewegungen der Mütter, um eine genauere Einschätzung der Gesamtexposition während der Schwangerschaft zu erhalten.
Interessanterweise zeigte die Analyse, dass die Auswirkungen der Luftverschmutzung je nach Schwangerschaftsphase unterschiedlich sind. Eine höhere Exposition während des ersten Trimesters war mit einer geringeren Myelinisierung der Hirnrinde verbunden, während eine höhere Belastung im dritten Trimester mit einer geringeren globalen Myelinisierung des weißen Hirngewebes in Verbindung stand. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Luftverschmutzung den normalen Zeitplan der Gehirnreifung stören könnte.
Die Forscher fanden auch heraus, dass die Exposition gegenüber Spurenelementen wie Eisen, Kupfer und Zink ähnliche Muster zeigte. Diese Metalle sind zwar für die Gehirnentwicklung wichtig, aber ihre negativen Auswirkungen verschwanden, als die Forscher die Gesamtbelastung durch PM2.5 berücksichtigten. Dies deutet darauf hin, dass die beobachteten Effekte eher durch die allgemeine Toxizität der Luftverschmutzung als durch die Metalle selbst verursacht werden.
Die Studie wirft wichtige Fragen über die langfristigen Auswirkungen dieser frühen Entwicklungsverzögerungen auf. Obwohl eine langsamere Myelinisierung nicht unbedingt schädlich ist, bleibt unklar, ob die beobachteten Effekte langfristig nachteilige Folgen haben könnten. Die Forscher betonen die Notwendigkeit weiterer Langzeitstudien, um die Auswirkungen auf die kognitive und verhaltensbezogene Entwicklung der Kinder zu untersuchen.
Diese Erkenntnisse haben auch erhebliche gesundheitspolitische Implikationen. Sie unterstreichen die Bedeutung von Maßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung in städtischen Gebieten, um die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu schützen. Jordi Sunyer vom Barcelona Institute for Global Health betont, dass die Ergebnisse zeigen, dass weitere Schritte erforderlich sind, um die neuen Luftqualitätsstandards zu erfüllen und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.

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