MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Erforschung des menschlichen Bewusstseins bleibt eine der größten Herausforderungen der Neurowissenschaften. Trotz zahlreicher Theorien gibt es bisher keine einheitliche Erklärung dafür, wie unser Gehirn subjektive Erfahrungen erzeugt. Ein aktuelles Experiment, das zwei führende Theorien gegeneinander antreten ließ, zeigt die Komplexität und die Kontroversen in diesem Forschungsfeld.

Die Frage, wie das menschliche Bewusstsein entsteht, beschäftigt Wissenschaftler seit Jahrzehnten. Trotz zahlreicher Theorien gibt es bisher keine einheitliche Erklärung. Zwei prominente Theorien, die Global Neuronal Workspace Theory und die Integrated Information Theory, wurden kürzlich in einem groß angelegten Experiment gegeneinander getestet. Ziel war es, herauszufinden, welche Theorie besser vorhersagen kann, was im Gehirn während bewusster Erfahrungen passiert.
Die Global Neuronal Workspace Theory, entwickelt von Stanislas Dehaene, postuliert, dass das Bewusstsein entsteht, wenn sensorische Informationen in Schlüsselregionen des Gehirns verarbeitet und über das gesamte Gehirn verteilt werden. Im Gegensatz dazu basiert die Integrated Information Theory von Giulio Tononi auf der Idee, dass Bewusstsein aus der Integration von Informationen in einem komplexen Netzwerk resultiert.
Das Experiment, durchgeführt von der Cogitate Consortium, umfasste 267 Freiwillige, deren Gehirnaktivitäten mit verschiedenen Methoden gemessen wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass beide Theorien einige korrekte Vorhersagen machten, aber auch in bestimmten Aspekten fehlerhaft waren. Dies deutet darauf hin, dass beide Theorien unvollständig sind und weitere Forschung erforderlich ist.
Die Veröffentlichung der Ergebnisse führte zu einer hitzigen Debatte in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Kritiker, darunter der Neurowissenschaftler Hakwan Lau, argumentierten, dass das Experiment die Theorien nicht ausreichend getestet habe. Eine Gruppe von 124 Experten äußerte Bedenken gegenüber der Integrated Information Theory und bezeichnete sie als Pseudowissenschaft.
Trotz der Kontroversen sieht Anil Seth, ein Neurowissenschaftler an der University of Sussex, den Wert in der Konfrontation der Theorien. Er betont, dass solche Experimente dazu beitragen können, die wissenschaftliche Diskussion voranzutreiben und möglicherweise andere Forscher dazu zu bringen, ihre Ansichten zu überdenken.
Die Erforschung des Bewusstseins bleibt ein dynamisches und umstrittenes Feld. Während die aktuellen Ergebnisse keine endgültige Antwort liefern, tragen sie dazu bei, das Verständnis der komplexen Prozesse, die unserem Bewusstsein zugrunde liegen, zu vertiefen. Die wissenschaftliche Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, bestehende Theorien zu verfeinern und neue Ansätze zu entwickeln, um das Rätsel des Bewusstseins zu lösen.

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