VICTORIA / LONDON (IT BOLTWISE) – Forscher der University of Victoria haben eine bahnbrechende Entdeckung gemacht: Das Protein Reelin könnte eine doppelte Wirkung bei der Behandlung von sowohl ‘leaky gut’ als auch schweren Depressionen entfalten. Eine einzige Injektion von Reelin stellte in präklinischen Modellen die Darmintegrität wieder her und zeigte gleichzeitig antidepressiv wirkende Effekte. Diese Erkenntnisse eröffnen neue Perspektiven für die Therapie von Depressionen durch die gezielte Beeinflussung der Darm-Hirn-Achse.

Die jüngsten Forschungsergebnisse der University of Victoria werfen ein neues Licht auf die Behandlung von Depressionen und Darmgesundheitsproblemen. Im Mittelpunkt steht das Protein Reelin, das eine Schlüsselrolle bei der Regulierung der Darm-Hirn-Achse spielt. Diese Achse ist entscheidend für das Verständnis vieler psychischer Erkrankungen, einschließlich der Major Depression. Die Studie zeigt, dass chronischer Stress die Reelin-Spiegel im Darm senkt, was zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmbarriere führt. Diese sogenannte ‘leaky gut’ ermöglicht es schädlichen Bakterien und Toxinen, in den Blutkreislauf zu gelangen und Entzündungen auszulösen, die depressive Symptome verschlimmern können.
Reelin, ein Glycoprotein, das im gesamten menschlichen Körper vorkommt, hat das Potenzial, sowohl die neuronale Funktion zu unterstützen als auch die Integrität der Darmbarriere zu regulieren. In präklinischen Modellen konnte eine einzige Injektion von Reelin die normalen Darmspiegel wiederherstellen und zeigte gleichzeitig antidepressiv wirkende Effekte. Diese duale Wirkung macht Reelin zu einem vielversprechenden Kandidaten für zukünftige therapeutische Ansätze, die sowohl die körperlichen als auch die psychischen Symptome von Depressionen adressieren.
Die Bedeutung der Darm-Hirn-Achse für die psychische Gesundheit wird zunehmend anerkannt. Unter gesunden Bedingungen erneuert sich die Darmschleimhaut alle vier bis fünf Tage, was für den Schutz vor schädlichen Einflüssen entscheidend ist. Reelin spielt eine wesentliche Rolle bei der Erneuerung dieser Schleimhaut und könnte somit eine Schutzfunktion gegen die durch Entzündungen ausgelösten Verschlechterungen der Depression ausüben. Diese Erkenntnisse könnten insbesondere für Menschen von Bedeutung sein, die sowohl an Depressionen als auch an gastrointestinalen Erkrankungen leiden.
Obwohl weitere Forschung notwendig ist, bevor Reelin-basierte Therapien klinisch verfügbar werden, positionieren diese Ergebnisse Reelin als einen vielversprechenden neuen Ansatz zur Behandlung von Depressionen. Die Studie wurde durch die kanadischen Institute für Gesundheitsforschung und den Natural Sciences and Engineering Research Council of Canada finanziert, was die Bedeutung und das Potenzial dieser Forschung unterstreicht.

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