MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die menschliche Fähigkeit, den Raum um uns herum wahrzunehmen, ist ein faszinierendes Beispiel für die Effizienz und Komplexität unseres Gehirns. Neue Forschungen zeigen, dass die beiden Gehirnhälften nicht nur visuelle Informationen aufteilen, sondern auch in höheren kognitiven Prozessen wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis eine entscheidende Rolle spielen.
Die Vorstellung, dass das Gehirn in eine analytische linke und eine kreative rechte Hälfte unterteilt ist, ist weit verbreitet, aber größtenteils ein Mythos. Tatsächlich zeigt die Forschung, dass die Hemisphären des Gehirns bestimmte Aufgaben aufteilen, insbesondere im Bereich der visuellen räumlichen Wahrnehmung. Eine neue Untersuchung von Neurowissenschaftlern des Picower Institute am MIT beleuchtet, wie jede Gehirnhälfte die gegenüberliegende Seite unseres Sichtfeldes verarbeitet, und dies nicht nur in frühen Stadien, sondern auch in höheren kognitiven Funktionen wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis.
Diese Aufteilung bietet uns einen sogenannten “bilateralen Vorteil”, der unsere Fähigkeit erhöht, mehrere Objekte im Sichtfeld zu verfolgen. Das Gehirn koordiniert nahtlos den Informationsaustausch zwischen den Hemisphären, um Verwirrung zu vermeiden, wenn sich Objekte über unser Blickfeld bewegen. Diese Fähigkeit zur nahtlosen Koordination ist vergleichbar mit der Art und Weise, wie Mobilfunkmasten einen Anruf weiterleiten, wenn wir uns bewegen.
Die Forschung von Earl K. Miller und Scott Brincat zeigt, dass die Aufteilung der visuellen Informationen zwischen den Hemisphären nur für räumliche Informationen gilt, nicht jedoch für Merkmale wie Farbe oder Form. Diese Erkenntnis könnte weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen haben, bei denen die interhemisphärische Konnektivität gestört ist.
Interessanterweise bleibt die neuronale Kodierung von Informationen über die Position eines Objekts auch im präfrontalen Kortex, einem Bereich, der für höhere kognitive Funktionen verantwortlich ist, auf die “kontralaterale” Hemisphäre ausgerichtet. Dies bedeutet, dass die beiden Hemisphären überraschend unabhängig funktionieren, selbst bei komplexen kognitiven Aufgaben wie Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis.
Die Studien von Brincat und Miller zeigen, dass die neuronalen Signale, die ein Zielobjekt reflektieren, über beide Hemisphären hinweg geteilt werden, wenn sich das Objekt der visuellen Mittellinie nähert. Diese Erkenntnisse könnten neue Ansätze zur Behandlung von Erkrankungen wie Alzheimer, Angststörungen und Schizophrenie bieten, bei denen die interhemisphärische Synchronisation beeinträchtigt ist.
Die Fähigkeit des Gehirns, räumliche Informationen effizient zu verarbeiten und zu koordinieren, ist ein faszinierendes Beispiel für die Evolution und Anpassungsfähigkeit des menschlichen Gehirns. Diese Forschung eröffnet neue Perspektiven für das Verständnis der kognitiven Prozesse und bietet potenzielle Ansätze für die Entwicklung neuer Therapien.
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