LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Fortschritte in der Neurowissenschaft und Psychologie werfen ein neues Licht auf das Verständnis von Gedächtnisprozessen. Diese Erkenntnisse zeigen, dass unser Gedächtnis weit mehr ist als nur ein passives Archiv vergangener Erlebnisse. Vielmehr handelt es sich um ein dynamisches, anpassungsfähiges System, das von Emotionen, Aufmerksamkeit, Wiederholung und sogar körperlichen Prozessen beeinflusst wird.
Die jüngsten Studien haben gezeigt, dass Emotionen und Stress eine entscheidende Rolle bei der Art und Weise spielen, wie Erinnerungen gebildet und abgerufen werden. Eine Untersuchung der University of California, Los Angeles, hat herausgefunden, dass ähnliche Erinnerungen, insbesondere unter emotionalem Stress, miteinander verschmelzen können. Diese sogenannte ‘Gedächtnisanziehung’ tritt besonders bei Menschen mit höherem Angstniveau auf und kann dazu führen, dass Erinnerungen als ähnlicher wahrgenommen werden, als sie tatsächlich sind.
Eine weitere Studie, veröffentlicht im The Journal of Neuroscience, hebt die Rolle der Amygdala hervor, die bei der Stabilisierung emotionaler Erinnerungen eine Schlüsselrolle spielt. Wiederholte emotionale Erlebnisse führen zu stabileren und lebendigeren Erinnerungen, was erklärt, warum negative Erinnerungen, wie bei posttraumatischen Belastungsstörungen, so beständig sein können.
Interessanterweise zeigt eine Studie in Frontiers in Systems Neuroscience, dass das Kauen harter Substanzen wie Holzstöcke die Gedächtnisleistung durch die Erhöhung von Antioxidantien im Gehirn verbessern kann. Diese Entdeckung eröffnet neue Möglichkeiten, wie alltägliche Verhaltensweisen unsere kognitive Funktion beeinflussen könnten.
Stress kann jedoch auch die Genauigkeit unserer Erinnerungen beeinträchtigen. Eine Studie in Cell zeigt, dass akuter Stress die Bildung unspezifischer Gedächtnisspuren fördert, was zu einer Überverallgemeinerung von Angst führen kann. Diese Effekte werden durch das Endocannabinoid-System im Gehirn vermittelt, das unter Stress überaktiv wird.
Eine überraschende Entdeckung in Nature Communications legt nahe, dass Gedächtnisprozesse nicht nur auf Neuronen beschränkt sind. Auch nicht-neuronale Zellen, wie Nierenzellen, können chemische Stimulationen ‘erinnern’. Diese Erkenntnis könnte neue Wege in der Medizin eröffnen, indem Zellen durch gezielte Stimulation trainiert werden.
Eine weitere Studie in Science Advances identifiziert das Molekül KIBRA als ‘molekularen Kleber’, der langanhaltende Erinnerungen stabilisiert. Diese Entdeckung könnte neue Ansätze zur Behandlung von Gedächtnisstörungen wie Alzheimer bieten.
Schließlich zeigt eine Untersuchung im Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, dass unser Gedächtnis unsere Aufmerksamkeit nur dann beeinflusst, wenn wir aktiv an diese Erinnerungen denken. Diese Erkenntnis könnte helfen, störende Gedanken in stressbedingten Störungen zu kontrollieren.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- Service Directory für AI Adult Services erkunden!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Kubernetes, Storage und KI Spezialisten (m/w/d)

Masterarbeit im Sustaining Engineering – KI-Anwendung in der Produktlebenszyklusanalyse

Responsible AI Consultant (f/m/x)

AI Engineer (m/f/d)

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Neue Erkenntnisse in der Neurowissenschaft: Wie Emotionen und Stress unsere Erinnerungen beeinflussen" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Neue Erkenntnisse in der Neurowissenschaft: Wie Emotionen und Stress unsere Erinnerungen beeinflussen" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Neue Erkenntnisse in der Neurowissenschaft: Wie Emotionen und Stress unsere Erinnerungen beeinflussen« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!