BALTIMORE / LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Forschungen zeigen, dass erhöhte Eisenwerte im Gehirn ein Frühwarnsignal für Alzheimer sein könnten. Eine aktuelle Studie deutet darauf hin, dass diese Werte Jahre vor dem Auftreten von Symptomen auf eine kognitive Verschlechterung hinweisen können. Diese Entdeckung könnte die Früherkennung und Behandlung von Alzheimer revolutionieren.

Eine neue Studie zur Bildgebung des Gehirns liefert Hinweise darauf, dass hohe Eisenwerte in bestimmten Gehirnregionen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung kognitiver Probleme signalisieren können, lange bevor Symptome auftreten. Die in Radiology veröffentlichte Studie zeigt, dass eine stärkere Eisenansammlung in zwei Gehirnregionen mit der späteren Entwicklung einer leichten kognitiven Beeinträchtigung verbunden war, einem Zustand, der oft der Alzheimer-Krankheit vorausgeht. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Gehirneisen eine Rolle in den frühen Stadien der Neurodegeneration spielen könnte und möglicherweise als Werkzeug zur Identifizierung von Menschen mit einem höheren Risiko für Gedächtnisverlust dienen könnte.
Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache für Demenz und beeinträchtigt allmählich das Gedächtnis, das Denken und das Verhalten. Sie ist gekennzeichnet durch die Ansammlung von zwei abnormalen Proteinen im Gehirn: Amyloid-Beta und Tau. Diese Veränderungen beginnen oft Jahrzehnte vor dem Auftreten spürbarer Symptome. Eine leichte kognitive Beeinträchtigung ist oft das früheste klinische Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt, und fungiert als Übergangsphase zwischen normalem Altern und Demenz.
Obwohl Forscher Methoden zur Erkennung von Amyloid und Tau entwickelt haben, erklären diese Marker nicht vollständig, wie schnell jemand abbaut. Einige Menschen mit hohen Amyloidwerten entwickeln nie eine Demenz, während andere schnell verschlechtern. Diese Inkonsistenz hat Wissenschaftler dazu veranlasst, andere Faktoren der Neurodegeneration zu erforschen.
Einer dieser Faktoren ist Eisen. Obwohl Eisen für die Gehirnfunktion unerlässlich ist, kann zu viel davon schädlich sein. Überschüssiges Eisen kann Entzündungen auslösen, Zellen schädigen und die Auswirkungen anderer an Alzheimer beteiligter Proteine verschlimmern. Frühere Studien haben gezeigt, dass Eisen mit dem Alter tendenziell zunimmt und dass hohe Eisenwerte mit Gedächtnis- und Bewegungsproblemen in Verbindung stehen können. Die aktuelle Studie zielte darauf ab, festzustellen, ob die Messung von Gehirneisen helfen könnte, vorherzusagen, wer einen kognitiven Abbau entwickeln könnte, noch bevor Symptome beginnen.
Die Forscher konzentrierten sich auf zehn spezifische Gehirnregionen, darunter den entorhinalen Kortex, das Putamen, den Hippocampus und mehrere andere, die an Gedächtnis, Sprache und Motorik beteiligt sind. Die Teilnehmer wurden bis zu 7,7 Jahre lang überwacht, während dieser Zeit sie regelmäßige kognitive Bewertungen erhielten. Einige unterzogen sich auch Gehirnscans, um die Amyloidansammlung mittels Positronen-Emissions-Tomographie zu messen.
Am Ende der Studie hatten 27 Personen eine leichte kognitive Beeinträchtigung oder Demenz entwickelt. Die Analyse ergab, dass höhere Eisenwerte zu Beginn der Studie in zwei Regionen – dem entorhinalen Kortex und dem Putamen – starke Prädiktoren für einen späteren kognitiven Abbau waren. Teilnehmer mit erhöhtem Eisen im entorhinalen Kortex hatten etwa doppelt so hohes Risiko, eine leichte kognitive Beeinträchtigung zu entwickeln, verglichen mit denen mit niedrigeren Werten. Ähnliche Muster wurden für das Putamen beobachtet.
Die Ergebnisse waren noch ausgeprägter bei Personen, die höhere Amyloidwerte im Gehirn hatten. Unter dieser Gruppe zeigten diejenigen mit hohem Eisen im entorhinalen Kortex oder Putamen schnellere Rückgänge in ihrer allgemeinen kognitiven Leistung im Laufe der Zeit. Dieses Muster deutet darauf hin, dass Gehirneisen in Verbindung mit der Amyloidansammlung wirken könnte, um den Krankheitsprozess zu beschleunigen.
Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, warnen die Forscher, dass die Ergebnisse vorsichtig interpretiert werden sollten. Die Studiengruppe war relativ klein und bestand hauptsächlich aus hochgebildeten weißen Teilnehmern mit einer Familiengeschichte von Alzheimer, was die allgemeine Anwendbarkeit der Ergebnisse einschränken könnte. Darüber hinaus war die Anzahl der Teilnehmer, die zu einer leichten kognitiven Beeinträchtigung fortschritten, bescheiden, insbesondere in der Untergruppe, die sich beiden Arten von Gehirnscans unterzog.
Ein weiteres Problem ist, dass die Eisenansammlung nicht einzigartig für die Alzheimer-Krankheit ist. Erhöhtes Gehirneisen wurde auch bei anderen Erkrankungen wie der Parkinson-Krankheit und dem normalen Altern beobachtet. Dies deutet darauf hin, dass Gehirneisen zwar ein nützlicher Marker für Neurodegeneration sein könnte, aber möglicherweise nicht spezifisch für Alzheimer ist.
Die Forscher betonen, dass Gehirneisen als potenzieller früher Marker für Alzheimer-bedingte Neurodegeneration betrachtet werden könnte, aber wahrscheinlich nur ein Faktor unter vielen ist und zusammen mit anderen Markern wie Amyloid und Tau betrachtet werden sollte. Seine genaue Rolle, ob kausal oder sekundär, und wie es mit anderen Alzheimer-Pathologien interagiert, bedarf weiterer Studien. Gehirneisen, gemessen durch QSM-MRT, könnte nützlich für die Alzheimer-Stadieneinteilung, die Kategorisierung von Risikopopulationen und möglicherweise die frühzeitige Behandlung in der Zukunft sein.

- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

IT Consultant (m/w/d) KI / AI / Data Science

Programmierschullehrer (m/w/d) für Algorithmen, Webprogrammierung und KI

Leiter KI-Entwicklung & Plattformstrategie (m/w/d)

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

- Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Früherkennung von Alzheimer durch Gehirneisen: Neue Erkenntnisse" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Früherkennung von Alzheimer durch Gehirneisen: Neue Erkenntnisse" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Früherkennung von Alzheimer durch Gehirneisen: Neue Erkenntnisse« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!