HELSINKI / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie aus Finnland zeigt, dass die Exposition von Schwangeren gegenüber sogenannten “Forever Chemicals” die Gehirnentwicklung ihrer Kinder beeinflussen kann. Diese Chemikalien, bekannt als PFAS, sind in der Umwelt weit verbreitet und könnten strukturelle Veränderungen im Gehirn von Kindern verursachen.

Die jüngste Forschung aus Finnland hat einen besorgniserregenden Zusammenhang zwischen der Exposition schwangerer Frauen gegenüber Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) und der Gehirnentwicklung ihrer Kinder aufgezeigt. Diese Chemikalien, die aufgrund ihrer Beständigkeit als “Forever Chemicals” bekannt sind, finden sich in zahlreichen Alltagsprodukten und sind nahezu überall in der Umwelt präsent. Die Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet Planetary Health veröffentlicht wurde, legt nahe, dass selbst niedrige Konzentrationen dieser Stoffe potenziell schädliche Auswirkungen auf die Gehirnstruktur von Kindern haben können.
PFAS sind synthetische Chemikalien, die seit den 1950er Jahren in Produkten wie Antihaft-Kochgeschirr und wasserabweisender Kleidung verwendet werden. Aufgrund ihrer starken chemischen Bindungen bauen sie sich nur sehr langsam ab und reichern sich in der Umwelt und im menschlichen Körper an. Menschen nehmen PFAS hauptsächlich über kontaminierte Lebensmittel und Trinkwasser auf. Die Forscher um Aaron Barron von der Universität Turku untersuchten, ob diese Chemikalien die Gehirnentwicklung von Kindern beeinflussen können.
Im Rahmen der FinnBrain-Geburtskohortenstudie wurden Blutproben von 51 schwangeren Frauen analysiert, um die Konzentrationen von 31 verschiedenen PFAS zu messen. Anschließend wurden die Gehirne ihrer Kinder im Alter von fünf Jahren mittels Magnetresonanztomographie (MRT) untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass höhere Konzentrationen bestimmter PFAS im Blut der Mütter mit Veränderungen in der Struktur des Corpus Callosum und anderen Gehirnregionen ihrer Kinder korrelierten.
Besonders auffällig war, dass zwei spezifische PFAS, Perfluorononansäure (PFNA) und lineare Perfluoroctansäure (PFOA), mit strukturellen Veränderungen im Corpus Callosum in Verbindung gebracht wurden. Diese Region ist entscheidend für die Kommunikation zwischen den beiden Gehirnhälften. Die Studie deutet darauf hin, dass unterschiedliche PFAS unterschiedliche Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung haben können, was die Komplexität der chemischen Einflüsse auf die menschliche Gesundheit unterstreicht.
Obwohl die Studie wichtige Hinweise liefert, betonen die Autoren, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die genauen Auswirkungen dieser Chemikalien auf die Gehirnentwicklung zu verstehen. Die relativ kleine Stichprobengröße und die homogene Zusammensetzung der Teilnehmerinnen könnten die Übertragbarkeit der Ergebnisse einschränken. Zukünftige Forschungen sollten größere und vielfältigere Bevölkerungsgruppen einbeziehen, um die Ergebnisse zu bestätigen und die gesundheitlichen Folgen neuerer PFAS-Varianten zu untersuchen.

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