LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass die Gene der Eltern die Bildungs- und psychische Gesundheitsergebnisse ihrer Kinder beeinflussen können, selbst wenn diese Gene nicht direkt vererbt werden.

Die jüngste Forschung der University College London (UCL) hat aufgedeckt, dass elterliche Gene, auch wenn sie nicht direkt an die Kinder weitergegeben werden, einen erheblichen Einfluss auf deren Entwicklung haben können. Dieses Phänomen, bekannt als „genetische Fürsorge“, beschreibt, wie genetische Neigungen der Eltern, wie etwa ein hoher Bildungswert oder starke nicht-kognitive Fähigkeiten, die häusliche Umgebung formen und die Entwicklung der Kinder positiv beeinflussen.
Besonders stark sind diese indirekten genetischen Effekte in der frühen Kindheit zu beobachten, wobei sie eng mit dem sozioökonomischen Status der Familie und dem Bildungsniveau der Eltern verknüpft sind. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung von Frühinterventionen, die sowohl Eltern als auch Kinder unterstützen, um Bildungs- und psychische Gesundheitsdisparitäten zu verringern.
Die Forscher analysierten Daten von über 38.000 Familien aus verschiedenen Ländern, darunter Großbritannien, Australien und die USA. Sie nutzten polygenetische Scores, um die kumulative Wirkung von Hunderttausenden genetischer Varianten zu bewerten, die mit bestimmten Merkmalen wie Bildungsabschlüssen in Verbindung stehen. Dabei zeigte sich, dass die polygenetischen Scores der Eltern für Bildung einen starken Einfluss auf die Bildungsergebnisse der Kinder hatten, selbst wenn die genetische Übertragung berücksichtigt wurde.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Studie ist die Entdeckung eines Zusammenhangs zwischen nicht vererbten Genen und psychischen Merkmalen wie Hyperaktivität, emotionalen Symptomen und sozialen Verhaltensweisen. Diese Effekte waren am stärksten im Alter von drei Jahren ausgeprägt und betrafen elterliche genetische Prädispositionen für Motivation, Durchhaltevermögen und emotionale Regulierung.
Dr. José J. Morosoli von der UCL betont, dass die Ergebnisse zeigen, wie eng Genetik und Umwelt miteinander verwoben sind. Die Studie fordert dazu auf, die indirekten genetischen Effekte nicht zu ignorieren, da sie zu irreführenden Schlussfolgerungen führen können. Die Forscher empfehlen, dass frühe Interventionen, die sich auf die Eltern konzentrieren, besonders fruchtbar sein könnten, während spätere Bemühungen sich stärker auf die Kinder selbst richten sollten.
Die Studie hebt hervor, dass die indirekten genetischen Effekte um etwa 75 % abnahmen, wenn der sozioökonomische Status der Familie und das Bildungsniveau der Eltern berücksichtigt wurden. Dies deutet darauf hin, dass der Effekt nicht vererbter Gene weitgehend durch die sozioökonomische Position der Familie und die Bildung der Eltern erklärt werden kann.
Professor Jean-Baptiste Pingault von der UCL betont die Bedeutung von konsistenter und entwicklungsangemessener Unterstützung für Kinder und ihre Familien. Die Forschung unterstützt die Forderungen der britischen Regierung nach lebenslangen Ansätzen für psychische Gesundheit und Entwicklung und hebt die Bedeutung von Frühinterventionen und nachhaltiger Unterstützung während der gesamten Kindheit hervor.

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