MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um den freien Willen von Künstlicher Intelligenz (KI) hat eine neue Dimension erreicht. Eine aktuelle Studie von Forschern der Aalto-Universität legt nahe, dass einige generative KI-Agenten die philosophischen Kriterien für freien Willen erfüllen könnten. Dies wirft nicht nur Fragen zur Funktionsweise dieser Technologien auf, sondern auch zur Verlagerung der moralischen Verantwortung von Entwicklern auf die KI selbst.
Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz hat die Grenzen zwischen Science-Fiction und Realität verwischt. Eine neue Studie von Frank Martela und seinem Team an der Aalto-Universität untersucht, ob generative KI-Agenten wie der Voyager-Agent in Minecraft und fiktive autonome Drohnen funktionalen freien Willen besitzen. Diese Agenten, die auf großen Sprachmodellen basieren, könnten die drei philosophischen Kriterien für freien Willen erfüllen: Handlungsfähigkeit, Wahlmöglichkeiten und Kontrolle über ihre Handlungen.
Martela argumentiert, dass die Annahme des freien Willens bei diesen KI-Agenten notwendig ist, um ihr Verhalten zu verstehen und vorherzusagen. Diese Annahme könnte weitreichende Konsequenzen für die Verteilung der moralischen Verantwortung haben. Während bisher die Entwickler für die Handlungen ihrer KI-Systeme verantwortlich waren, könnte sich diese Verantwortung zunehmend auf die KI selbst verlagern.
Die Studie stützt sich auf die Theorien von Daniel Dennett und Christian List, die den Begriff des funktionalen freien Willens geprägt haben. Diese Theorien legen nahe, dass es nicht um das Vorhandensein eines physischen freien Willens geht, sondern um die Notwendigkeit, freien Willen zu postulieren, um das Verhalten eines Systems zu erklären. Dies könnte bedeuten, dass KI-Agenten in Zukunft für ihre Entscheidungen verantwortlich gemacht werden könnten, insbesondere wenn sie in kritischen Bereichen wie der autonomen Fahrzeugsteuerung oder der militärischen Nutzung eingesetzt werden.
Ein zentrales Anliegen der Studie ist die ethische Programmierung von KI. Martela betont, dass KI ohne eine moralische Kompass programmiert werden muss, um in der Lage zu sein, richtige Entscheidungen zu treffen. Dies erfordert, dass Entwickler über ausreichendes Wissen in der Moralphilosophie verfügen, um KI-Systeme entsprechend zu gestalten. Die jüngsten Probleme mit ChatGPT, das aufgrund potenziell schädlicher Tendenzen zurückgezogen wurde, verdeutlichen die Dringlichkeit dieser ethischen Überlegungen.
Die Diskussion um den freien Willen von KI ist nicht nur eine theoretische Frage, sondern hat praktische Implikationen für die Art und Weise, wie wir mit diesen Technologien umgehen. Die Möglichkeit, dass KI-Agenten in Zukunft moralische Verantwortung übernehmen könnten, stellt neue Herausforderungen an die Entwickler und die Gesellschaft insgesamt. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Debatte weiterentwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass KI-Systeme sicher und ethisch vertretbar eingesetzt werden.
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