LONDON (IT BOLTWISE) – Ein ungewöhnlicher medizinischer Fall zeigt, wie kulturell akzeptierte Praktiken in gesundheitsschädliche Verhaltensweisen umschlagen können.
Ein kürzlich veröffentlichter Fallbericht beleuchtet die gesundheitlichen Komplikationen einer 36-jährigen Frau, deren Drang, Tonerde zu konsumieren, zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führte. Diese Praxis, bekannt als Geophagie, ist in einigen Kulturen weit verbreitet, doch in diesem Fall entwickelte sich das Verhalten zu einer suchtähnlichen Störung. Die Frau, die an Nierenversagen und Eisenmangelanämie litt, konsumierte täglich bis zu 85 Gramm Tonerde, was zu Magen-Darm-Blutungen und schweren Elektrolytstörungen führte.
Geophagie, das absichtliche Essen von Erde oder Ton, ist in vielen Kulturen seit Jahrtausenden bekannt und wird oft als harmlos oder sogar vorteilhaft angesehen. Doch in der modernen Medizin wird es unter dem Begriff Pica als Störung klassifiziert, wenn es außerhalb kultureller Normen auftritt und gesundheitliche Risiken birgt. In diesem Fall führte der übermäßige Konsum von Tonerde zu einem Anstieg der Aluminiumwerte im Blut der Patientin und einem gefährlichen Abfall von Kalium und Kalzium.
Obwohl die Patientin eine psychiatrische Behandlung ablehnte, stellten die Ärzte fest, dass ihr Verhalten Merkmale einer Substanzgebrauchsstörung aufwies: anhaltender Konsum trotz negativer Folgen, Toleranzentwicklung und starkes Verlangen. Diese Beobachtungen werfen Fragen darüber auf, wo die Grenze zwischen kulturell akzeptiertem Verhalten und pathologischer Zwangsstörung zu ziehen ist.
Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, kulturelle Sensibilität in der medizinischen Versorgung zu wahren. Oftmals wird das Verhalten von Patienten nicht freiwillig offengelegt, insbesondere in westlichen medizinischen Einrichtungen, wo solche Praktiken wenig verstanden oder pathologisiert werden. Die Ärzte entdeckten den Tonkonsum der Patientin erst nach einer gründlichen Überprüfung ihrer Lebensgewohnheiten und Ernährung.
Dieser Fallbericht unterstreicht die Notwendigkeit einer besseren Integration psychologischer Untersuchungen bei Patienten mit unerklärlichen medizinischen Symptomen. Verhaltensmuster wie zwanghaftes Essen können unbemerkt bleiben, wenn Ärzte nicht gezielt danach fragen, insbesondere wenn das Verhalten kulturell normalisiert oder mit sozialem Stigma behaftet ist.

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