BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der deutsche Heizungsmarkt steht vor einer Zeitenwende. Während Wärmepumpen an Popularität gewinnen, kämpfen traditionelle Heizsysteme mit rückläufigen Verkaufszahlen und regulatorischen Unsicherheiten.
Der deutsche Heizungsmarkt erlebt derzeit eine Phase des Umbruchs, die von einem deutlichen Rückgang der Verkaufszahlen traditioneller Heizsysteme geprägt ist. Während Wärmepumpen einen Aufschwung erleben, sind Gas- und Ölheizungen stark rückläufig. Diese Entwicklung spiegelt die zunehmende Unsicherheit der Verbraucher wider, die durch komplexe regulatorische Rahmenbedingungen und die bevorstehenden Änderungen im Emissionshandel verstärkt wird.
Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete der Markt einen Rückgang von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, mit nur noch 296.500 verkauften Einheiten. Besonders drastisch fiel der Absatz von Gasheizungen, der um 41 Prozent auf 132.500 Einheiten zurückging. Noch gravierender ist der Rückgang bei Ölheizungen, deren Verkäufe um 81 Prozent auf nur noch 10.500 Einheiten sanken. Im Gegensatz dazu stiegen die Verkäufe von Wärmepumpen um 55 Prozent auf 139.500 Einheiten.
Die Unsicherheit der Verbraucher wird durch die unklaren Rahmenbedingungen für den Einbau neuer Gasheizungen und die Auswirkungen des Emissionshandels auf fossile Brennstoffe ab 2027 verstärkt. Viele Kunden zögern, Investitionen zu tätigen, da sie auf die kommunale Wärmeplanung und die politischen Entscheidungen warten, die den Markt nachhaltig beeinflussen könnten.
Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) prognostiziert für 2023 einen Absatz von rund 250.000 Wärmepumpen, was nur die Hälfte des politisch angestrebten Ziels darstellt. Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH, betont, dass ohne Anpassungen der politischen Rahmenbedingungen dieses Ziel schwer erreichbar gewesen wäre. Die politische Klarheit und Verlässlichkeit in Bezug auf die Förderung sind entscheidend für den Markt.
Das seit Anfang 2024 in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz (GEG) zielt darauf ab, den Klimaschutz im Gebäudebereich zu stärken, indem der Austausch von Öl- und Gasheizungen gefördert wird. Funktionierende Heizungen können weiterhin genutzt werden, während der Umstieg auf klimafreundliche Systeme staatlich unterstützt wird. Dennoch bleibt die Zukunft des GEG ungewiss, da der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD die Abschaffung des Gesetzes vorsieht.
Angesichts der aktuellen Zahlen rechnet der BDH mit einem Jahresabsatz von maximal 600.000 Einheiten, was den schlechtesten Wert seit 15 Jahren darstellt. Dies ist besonders besorgniserregend angesichts der Investitionen in Wärmepumpen-Kapazitäten und des wachsenden Wettbewerbsdrucks durch eine steigende Anbieterzahl. Erste Maßnahmen zur Konsolidierung wurden bereits ergriffen, doch könnten bei weiter steigendem Druck zusätzliche Schritte notwendig werden.
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