LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie beleuchtet die Risiken der digitalen Nutzung bei Jugendlichen und zeigt, dass nicht die Bildschirmzeit an sich, sondern das Suchtverhalten das eigentliche Problem darstellt.
Die Diskussion um die Auswirkungen der digitalen Nutzung auf die mentale Gesundheit von Jugendlichen hat eine neue Wendung genommen. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im medizinischen Journal JAMA, legt nahe, dass nicht die bloße Dauer der Bildschirmzeit, sondern das Suchtverhalten im Umgang mit digitalen Medien das eigentliche Risiko für suizidale Gedanken und Verhaltensweisen darstellt. Diese Erkenntnisse könnten die bisherige Fokussierung auf die Bildschirmzeit als Hauptfaktor in Frage stellen.
Die Studie, die über 4.000 Kinder in den USA über mehrere Jahre hinweg begleitete, fand heraus, dass Kinder, die von einem süchtigen Nutzungsverhalten berichteten, zwei- bis dreimal häufiger suizidale Gedanken hatten oder sich selbst verletzten. Interessanterweise zeigte sich, dass auch Kinder mit relativ geringer Bildschirmzeit ein hohes Suchtverhalten aufweisen konnten, was darauf hindeutet, dass die Qualität der Nutzung wichtiger ist als die Quantität.
Yunyu Xiao, Assistenzprofessorin für Psychiatrie und Bevölkerungswissenschaften am Weill Cornell Medical College und Hauptautorin der Studie, betont, dass das Suchtverhalten in der Kindheit schwerer zu kontrollieren sei, da das Gehirn in diesem Alter noch nicht vollständig entwickelt ist. Sie empfiehlt, dass Interventionen sich auf das Suchtverhalten konzentrieren sollten, anstatt nur den Zugang zu digitalen Medien zu beschränken.
Die Studie hat auch wichtige politische Implikationen. Mitch Prinstein, Wissenschaftsdirektor der American Psychological Association, fordert, dass Technologieunternehmen mehr Verantwortung übernehmen und altersgerechte Designs einführen, die es Jugendlichen erschweren, süchtig machende Funktionen zu nutzen. Der Fokus auf Suchtverhalten könnte auch die Verantwortung von Eltern entlasten, die oft mit der schwierigen Aufgabe konfrontiert sind, die Bildschirmzeit ihrer Kinder zu begrenzen.
Besonders betroffen sind laut der Studie Jugendliche aus einkommensschwachen Haushalten sowie schwarze und hispanische Jugendliche. Diese Gruppen zeigten höhere Raten von süchtigem Nutzungsverhalten, was auf soziale und wirtschaftliche Faktoren hinweisen könnte, die das Risiko verstärken.
Während die Debatte über die Bildschirmzeit weitergeht, zeigt die Studie, dass ein differenzierterer Ansatz notwendig ist. Experten wie Candice L. Odgers von der University of California, Irvine, argumentieren, dass es wichtiger sei zu verstehen, wie und warum Jugendliche ihre Zeit online verbringen, anstatt nur die Stunden zu zählen.
Die Ergebnisse der Studie könnten auch Auswirkungen auf die Gesetzgebung haben. In einigen US-Bundesstaaten wurden bereits Gesetze erlassen, die die Nutzung sozialer Medien während der Schulzeit einschränken. Die Erkenntnisse aus der Studie könnten dazu führen, dass solche Maßnahmen überdacht werden, um das Suchtverhalten gezielter anzugehen.
Insgesamt zeigt die Studie, dass ein Umdenken in der Betrachtung der digitalen Nutzung notwendig ist. Anstatt die Bildschirmzeit als Hauptproblem zu sehen, sollten Eltern, Pädagogen und Politiker das Suchtverhalten in den Fokus rücken, um die mentale Gesundheit von Jugendlichen besser zu schützen.
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