MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie beleuchtet, wie Depressionen von Müttern auf Töchter übertragen werden könnten, indem sie die Unterschiede in der Gehirnreaktion auf Fehler untersucht.
Depressionen sind ein komplexes Phänomen, das oft innerhalb von Familien auftritt. Eine aktuelle Studie untersucht, wie die Gehirnreaktionen auf Fehler eine Rolle bei der Übertragung von Depressionsrisiken von Müttern auf ihre Töchter spielen könnten. Forscher fanden heraus, dass Mütter mit einer Depressionserkrankung veränderte Gehirnreaktionen aufwiesen, wenn sie Fehler machten, und dass einige dieser Muster mit der Gehirnaktivität ihrer Töchter korrelierten.
Die Studie, die in der Fachzeitschrift Development and Psychopathology veröffentlicht wurde, zeigt, dass bestimmte Gehirnaktivitätsmuster, die mit der Fehlerüberwachung verbunden sind, einen potenziellen Weg für die intergenerationelle Übertragung von Depressionen darstellen könnten. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, die biologischen und psychologischen Prozesse besser zu verstehen, die zur Weitergabe von Depressionen innerhalb von Familien beitragen.
Die Forscher rekrutierten 97 Mutter-Tochter-Paare aus dem Raum Montreal, wobei etwa die Hälfte der Mütter eine Geschichte von wiederkehrenden schweren Depressionen hatte. Alle Teilnehmerinnen absolvierten eine computergestützte Aufgabe, die darauf abzielt, Fehler unter Zeitdruck zu provozieren, während ihre Gehirnaktivität mittels Elektroenzephalogramm (EEG) aufgezeichnet wurde. Der Fokus lag auf drei spezifischen Gehirnreaktionen auf Fehler: der Fehlerbezogenen Negativierung (ERN) und Veränderungen in zwei Frequenzbändern der Gehirnoszillationen, bekannt als Delta und Theta.
Interessanterweise zeigte sich, dass Mütter mit einer Geschichte von Depressionen eine reduzierte Delta-Power und eine erhöhte Theta-Power in Reaktion auf Fehler aufwiesen, verglichen mit Müttern ohne Depressionserkrankung. Diese Muster standen auch im Zusammenhang mit den aktuellen Depressionssymptomen der Mütter: Je mehr Symptome eine Mutter berichtete, desto geringer war ihre Delta-Reaktion und desto höher ihre Theta-Reaktion.
Ein bemerkenswerter Befund war, dass es keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen von Müttern in Bezug auf die ERN-Amplitude gab, ein Gehirnsignal, das oft mit der Fehlererkennung in Verbindung gebracht wird. Dennoch fanden die Forscher eine signifikante Korrelation in der ERN-Amplitude zwischen Müttern und Töchtern, was darauf hindeutet, dass die ERN ein familiäres Merkmal sein könnte, das möglicherweise durch genetische oder umweltbedingte Einflüsse innerhalb des Mutter-Tochter-Paares geprägt wird.
Die Studie legt nahe, dass bestimmte Gehirnreaktionen auf Fehler ein Weg sein könnten, wie das Depressionsrisiko von Eltern auf Kinder übertragen wird. Während die ERN eine familiäre Ähnlichkeit zeigt, könnten Delta-Oszillationen einen dynamischeren, symptombezogenen Prozess widerspiegeln, der eine Anfälligkeit in der nächsten Generation signalisieren könnte.
Die Ergebnisse dieser Forschung könnten langfristig dazu beitragen, Risikogruppen früher zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu entwickeln. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass neuronale Unterschiede nur ein Teil des Puzzles sind. Soziale Unterstützung, Umwelt und Resilienz spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Anfälligkeit für Depressionen.
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