SAN FRANCISCO / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns tiefgreifende Auswirkungen auf die biologische Entwicklung von Jugendlichen haben könnten. Forscher fanden heraus, dass Jugendliche, die die Pandemie erlebt haben, signifikante Unterschiede in stressbezogenen biologischen Systemen aufweisen. Diese Entdeckungen werfen Fragen über die langfristigen Folgen für die psychobiologische Entwicklung dieser Generation auf.

Die COVID-19-Pandemie hat das Leben von Jugendlichen weltweit stark beeinflusst, und eine neue Studie deutet darauf hin, dass diese Erfahrungen tiefgreifende Auswirkungen auf ihre biologische Entwicklung haben könnten. Forscher haben herausgefunden, dass Jugendliche, die die Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns erlebt haben, signifikante Unterschiede in stressbezogenen biologischen Systemen aufweisen im Vergleich zu ihren Altersgenossen, die vor der Pandemie untersucht wurden.
Die Studie, die in Translational Psychiatry veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Pandemie als akuter und anhaltender Stressor die tägliche Lebensweise dramatisch verändert hat. Während frühere Forschungen bereits einen Anstieg von Angstzuständen und Depressionen bei Jugendlichen während der Pandemie gezeigt hatten, war weniger darüber bekannt, wie dieser Stress die neurobiologische Entwicklung beeinflusst hat.
Justin Ping Yuan, ein Postdoktorand am San Francisco Veterans Affairs Medical Center, der die Forschung während seiner Promotion durchführte, betont, dass die Adoleszenz eine entscheidende Entwicklungsphase ist, die das Erwachsenenleben prägt. Für eine ganze Generation wurde diese Phase durch die Pandemie unterbrochen, und die Forscher wollten herausfinden, ob diese Erfahrungen auch Auswirkungen auf Körper und Gehirn der Jugendlichen hatten.
Die Studie konzentrierte sich auf drei stresssensitive Bereiche: die HPA-Achse, die systemische Entzündung und die neuronalen Reaktionen auf emotional bedeutsame Stimuli. Die Forscher verglichen Jugendliche, die vor der Pandemie untersucht wurden, mit denen, die nach dem Ende der Lockdowns untersucht wurden, um herauszufinden, wie die Pandemie die biologischen Grundlagen der Stressreaktion bei Jugendlichen beeinflusst hat.
Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche, die nach der Pandemie untersucht wurden, eine geringere Gesamtproduktion von Cortisol, dem primären Stresshormon des Körpers, aufwiesen. Diese Muster deuten auf eine gedämpfte HPA-Achsen-Reaktion hin, die zuvor mit chronischem Stress und anhaltender Belastung in Verbindung gebracht wurde. Darüber hinaus hatten Jugendliche in der Post-Lockdown-Gruppe höhere CRP-Werte, ein Marker für systemische Entzündung, was auf einen stressbedingten Übergang zu einem proinflammatorischen Zustand hinweist.
Die Forscher fanden auch bemerkenswerte Unterschiede in der Gehirnaktivität während der Durchführung von Aufgaben, die Belohnungsverarbeitung und emotionale Regulation betreffen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Jugendliche nach der Pandemie weniger auf Belohnungen reagieren und weniger effektiv Emotionen regulieren können. Diese Veränderungen in der biologischen Funktion ähneln denen, die bei Menschen beobachtet werden, die signifikantem frühem Lebensstress oder Trauma ausgesetzt waren.
Die Studie weist jedoch auch auf einige Einschränkungen hin. Die Analysen waren explorativ und nicht vorregistriert, da die Studie ursprünglich nicht zur Untersuchung der Auswirkungen einer globalen Pandemie konzipiert war. Die Stichprobengröße war relativ klein, und die Teilnehmer stammten überwiegend aus weißen und einkommensstärkeren Haushalten. Zukünftige Forschungen sollten untersuchen, ob ähnliche oder schwerwiegendere biologische Effekte bei Jugendlichen aus benachteiligteren oder marginalisierten Gemeinschaften aufgetreten sind.
Langfristige Nachbeobachtungen werden entscheidend sein, um zu verstehen, wie die Pandemie die Entwicklungsbahn der heutigen Jugendlichen verändert hat. Die Forscher betonen, dass es wichtig ist, die langfristigen Auswirkungen der Pandemie zu untersuchen, um Jugendliche nach der Pandemie bestmöglich zu unterstützen.

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