GAINESVILLE / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Universität von Florida wirft ein überraschendes Licht auf die Auswirkungen von Cannabis auf das Gedächtnis älterer Gehirne. Während der Konsum von Cannabis bei jungen Erwachsenen oft mit einer Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten in Verbindung gebracht wird, zeigt die aktuelle Forschung, dass es bei älteren Individuen, insbesondere bei männlichen Ratten, zu einer Verbesserung des Arbeitsgedächtnisses führen kann.
Die Forschung, die im Fachjournal Psychopharmacology veröffentlicht wurde, untersucht die Auswirkungen von Cannabis und seinem Hauptwirkstoff THC auf das Gedächtnis älterer Ratten. Interessanterweise zeigte sich, dass akuter Cannabiskonsum das Arbeitsgedächtnis bei älteren männlichen Ratten verbesserte, während es bei weiblichen Ratten zu einer Verschlechterung führte. Chronischer oraler THC-Konsum hingegen verbesserte das Arbeitsgedächtnis bei beiden Geschlechtern, ohne das räumliche Gedächtnis zu beeinträchtigen.
Der Anstieg des Cannabiskonsums unter älteren Erwachsenen in den USA ist bemerkenswert. Zwischen 2015 und 2023 hat sich der Anteil der über 65-Jährigen, die im vergangenen Jahr Cannabis konsumierten, fast verdreifacht. Viele nutzen es zur Linderung chronischer Schmerzen, bei Angstzuständen oder Schlafproblemen. Doch während die negativen Auswirkungen auf das Gedächtnis bei jungen Erwachsenen gut dokumentiert sind, ist wenig über die Effekte auf das alternde Gehirn bekannt.
Frühere Studien an Mäusen deuteten darauf hin, dass niedrige Dosen von THC die kognitive Funktion verbessern könnten. Diese überraschenden Ergebnisse führten zu der Frage, ob Cannabis unter bestimmten Bedingungen tatsächlich altersbedingte Gedächtnisprobleme lindern könnte. Die aktuelle Studie, geleitet von Jennifer L. Bizon, untersuchte, wie Cannabis das Arbeits- und räumliche Gedächtnis bei jungen und alten Ratten beeinflusst.
Die Forscher führten drei Experimente durch, um die Auswirkungen von Cannabisrauch und oralem THC auf das Gedächtnis zu untersuchen. Dabei zeigte sich, dass Cannabisrauch das Arbeitsgedächtnis bei älteren männlichen Ratten verbesserte, während es bei älteren weiblichen Ratten zu einer Verschlechterung führte. Orales THC hingegen verbesserte das Arbeitsgedächtnis bei beiden Geschlechtern, insbesondere bei längeren Verzögerungen, wo altersbedingte Defizite typischerweise auftreten.
Die Forscher vermuten, dass die positiven Effekte von THC auf das Arbeitsgedächtnis mit der Reduzierung der Hemmung im präfrontalen Kortex zusammenhängen könnten. THC könnte die neuronale Signalübertragung verbessern, indem es die Aktivität der inhibitorischen Neuronen verringert. Eine weitere Möglichkeit ist die entzündungshemmende Wirkung von THC, die die kognitive Funktion im Alter unterstützen könnte.
Die Studie zeigt, dass Cannabis bei älteren Erwachsenen unter bestimmten Bedingungen positive Effekte auf das Gedächtnis haben könnte. Dennoch betonen die Forscher, dass diese Effekte wahrscheinlich nur bei niedrigen Dosen und in spezifischen kognitiven Bereichen auftreten. Zukünftige Studien sollten untersuchen, wie andere Bestandteile von Cannabis, insbesondere CBD, das kognitive Altern beeinflussen.
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